Erschienen in:
15.05.2019 | Nierenkarzinom | Originalien
Histopathologische Diagnose und Prognose des Nierenzellkarzinoms im Kontext der WHO-Klassifikation 2016
verfasst von:
Dr. A. Zimpfer, Ä. Glass, H. Zettl, M. Maruschke, O. W. Hakenberg, A. Erbersdobler
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die histopathologische Diagnose des Nierenzellkarzinoms (NZK) ist für die klinische Vorgehensweise wichtig, aber wenig ist darüber bekannt, welche Bedeutung die WHO-Klassifikation des NZK von 2016 für die tägliche histopathologische Routinediagnostik hat.
Ziel der Arbeit
Das Ziel der Arbeit ist die retrospektive Aufarbeitung der histopathologischen Diagnosen der NZK der Jahre 1998 bis 2017 im Kontext der WHO-Klassifikation 2016 und Überlebensanalysen.
Material und Methoden
Es wurde eine retrospektive registerbasierte Analyse des Rostocker Nierentumorkollektivs durchgeführt. Überlebensanalysen wurden angeschlossen.
Ergebnisse
Es waren insgesamt 1440 NZK registriert worden, davon 77,7 % klarzellige NZK und 22,3 % nichtklarzellige NZK. Es fanden sich 2,6 % seltene NZK im Kollektiv. Diese teilten sich weiter auf in 1 % translokationsassoziierte NZK der MiT-Familie (MiT-tNZK), 0,35 % NZK-assoziiert mit erworbener Zystennierenerkrankung, 0,35 % multilokulär-zystische Nierenneoplasien mit niedrig malignem Potential, 0,35 % Sammelrohrkarzinome, 0,3 % muzinös tubulär spindelzellige NZK, 0,1 % klarzellig papilläre NZK und 0,1 % NZK mit (angio)leiomyomatösem Stroma. Cox-Regressionsanalysen zeigten signifikant unterschiedliches Gesamt- und progressionsfreies Überleben der Subtypen.
Diskussion
Die Aufsplittung des NZK in mehrere Entitäten stellt erhöhte Anforderungen an die histopathologische Diagnostik. An der Universitätsmedizin Rostock wurden morphologisch distinkte seltene NZK-Entitäten überwiegend konventionell diagnostiziert; für molekular definierte Entitäten wie das MiT-tNZK musste die molekulare Diagnostik etabliert werden. Der histologische Subtyp des NZK nach der WHO-Klassifikation 2016 ist prognostisch bedeutsam und kann Basis einer prädiktiven Pathologie sein.