Erschienen in:
06.06.2016 | Pathologie | Schwerpunkt: Grading-Systeme
WHO-ISUP-Graduierungssystem für Nierenkarzinome
verfasst von:
Prof. Dr. H. Moch
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Der histologische Differenzierungsgrad gehört zu den wenigen akzeptierten Prognoseparametern des Nierenzellkarzinoms. Die International Society of Uropathology (ISUP) hat 2012 ein neues Graduierungssystem für Nierenzellkarzinome vorgeschlagen. Dieses System beruht v. a. auf der Beurteilung der Nukleolen: Grad 1 – Nukleolen bei 400-facher Vergrößerung nicht oder kaum sichtbar und basophil; Grad 2 – Nukleolen bei 400-facher Vergrößerung eindeutig sichtbar und eosinophil; Grad 3 – Nukleolen bei 100-facher Vergrößerung eindeutig erkennbar; Grad 4 – Tumoren zeigen ausgeprägte Zellpolymorphien oder eine rhabdoide und/oder sarkomatoide Differenzierung. Dieses Graduierungssystem wurde für klarzellige und für papillare Nierenzellkarzinome validiert. Gleichzeitig hat die ISUP vorgeschlagen, chromophobe Nierenzellkarzinome nicht nach diesem System zu graduieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2015 bei einer Konsensuskonferenz in Zürich das ISUP-Graduierungssystem empfohlen, sodass nun international das WHO-ISUP-Graduierungssystem eingeführt werden sollte. Für andere histologische Subtypen kann dieses Graduierungssystem beschreibend verwendet werden, es wurde jedoch noch nicht als Prognoseparameter validiert.