Zu viele Bild-Kontrollen nach T1-Nierenzellkarzinom?

In den ersten drei Jahren nach chirurgischer Therapie eines Low-risk-Nierenzellkarzinoms werden zahlreiche bildgebende Kontrolluntersuchungen gemacht. Nur in wenigen Fällen fördern sie ein Rezidiv zutage. Ärzte des Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York warnen vor einem möglichen Zuviel in der Nachsorge von Patienten mit Low-risk-Nierenzellkarzinomen. Ihren Daten zufolge werden in den ersten drei Jahren nach Nieren(teil)resektion im Schnitt 1000 bildgebende Untersuchungen vorgenommen, um ein behandlungsbedürftiges Rezidiv zu entdecken. Die Onkologen um Michael A. Feuerstein haben retrospektiv die Krankenakten von 1404 Patienten ausgewertet, die zwischen 2000 und 2012 an ihrer Klinik wegen eines pT1N0/Nx-Nierenzellkarzinoms einer partiellen oder radikalen Nephrektomie unterzogen worden waren. Patienten mit bilateralen Tumoren oder einer weiteren Krebsdiagnose waren ausgeschlossen. Während eines medianen Follow-up von 4,1 Jahren wurden 21 Rezidive diagnostiziert (elf im Thorax, fünf im Abdomen, fünf mit anderer Lokalisation), davon 17 allein aufgrund der Bildgebung. Bei 13 der 17 Patienten resultierte der Befund in einer sofortigen Therapie, die übrigen vier wurden zunächst weiterbeobachtet. 1 von 1000 Untersuchungen hat therapeutische Konsequenzen Auf die ersten drei Jahre nach Nephrektomie – die Zeit, für die in US-amerikanischen Leitlinien eine bildgebende Überwachung empfohlen wird – entfielen 5762 Untersuchungen von Thorax oder Abdomen per CT (30%), MRT (3%), Röntgen (36%) oder Ultraschall (31%). In diesem Zeitraum wurden bei zehn Patienten Rezidive festgestellt. Von den acht allein durch die Bildgebung entdeckten Rezidiven zogen sechs eine sofortige Therapie nach sich. 1181 Patienten hatten eine Nierenteilresektion erhalten: Bei ihnen wurden pro Patient und Jahr 1,7 Bildkontrollen vorgenommen, die fünf Rezidive zutage förderten, von denen vier sofort behandelt wurden. Bei den 223 Patienten mit radikaler Nephrektomie lag die Quote nur bei 1,3 pro Patient und Jahr, mit dem Resultat von drei Rezidiven insgesamt und zwei Rezidiven mit Behandlungsbedarf. Sind drei Jahre Nachsorge zu wenig? „Die Überwachung mit bildgebenden Verfahren hatte einen geringen Ertrag, besonders in den ersten drei Jahren nach der Operation“, fassen Feuerstein und Kollegen ihre Daten zusammen. Nur eine von 1000 Untersuchungen habe therapeutische Konsequenzen gehabt. Die US-Ärzte halten daher einen „umsichtigeren“ Gebrauch bildgebender Kontrolluntersuchungen für gerechtfertigt. „Eine intensive Bildgebung für Niedrigrisikopatienten kann eine Quelle unnötiger Strahlenexposition und Gesundheitsausgaben sein“, warnen sie. Die Studienautoren weisen andererseits darauf hin, dass drei Jahre für eine Überwachung mit Bildgebung zu kurz sein könnten. Von den in der Untersuchung erfassten 21 Rezidiven waren elf erst nach dieser Zeitspanne entdeckt worden. In der deutschen S3-Leitlinie von 2015 gibt es folgende Empfehlungen für die Bildgebung in der Nachsorge von Nierenkrebspatienten mit niedrigem Rezidivrisiko: Sonografie Abdomen nach 3, 6, 12, 18, 36 und 60 Monaten, CT Thorax nach 12, 24 und 48 Monaten und CT-Abdomen nach 24 und 48 Monaten.

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