Erschienen in:
21.08.2018 | Nierentransplantation | Leitthema
Nierentransplantation: Chancen und Risiken bei medizinischen Flüchtlingen
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Noch vor der großen Flüchtlingswelle 2015 kamen Familien mit Kindern und Jugendlichen, die aufgrund terminalen Nierenversagens eine Nierenersatztherapie benötigten, nach Deutschland, um ihnen das Überleben durch eine adäquate Dialysetherapie und im günstigsten Fall durch eine Nierentransplantation zu ermöglichen.
Methodik
In einer Fallstudie wurden Krankenakten von 4 Kindern und Jugendlichen retrospektiv analysiert, die zur Behandlung des terminalen Nierenversagens nach Deutschland flohen, Asyl beantragten und nach der üblichen Wartezeit erfolgreich nierentransplantiert wurden.
Ergebnisse
Vier von 8 Kindern und Jugendlichen, die zwischen 2003 bis 2013 zur Behandlung eines terminalen Nierenversagens nach Erlangen kamen, erhielten ein funktionstüchtiges Nierentransplantat (Verstorbenenniere). Die vorangegangene Dialysetherapie gestaltete sich aufgrund mangelnder Compliance bezüglich der medikamentösen Therapie und der empfohlenen diätetischen Vorgaben mit Flüssigkeitsrestriktion bei diesen Kindern schwierig. Da bei Kindern und Jugendlichen mit terminaler Niereninsuffizienz letztlich eine Nierentransplantation angestrebt wird, wurde eine mögliche Lebendspende durch die Eltern zwar angesprochen, konnte aber aus medizinischen Gründen nicht realisiert werden. 3 Kinder sind beschwerdefrei mit funktionstüchtigem Transplantat.
Diskussion
Die Fallstudie zeigt, dass Kinder und Jugendliche, die wegen ihrer chronisch terminalen Nierenkrankheit nach Deutschland flohen und hier erfolgreich transplantiert wurden, besser integriert sind, bessere Chancen für einen guten Schulabschluss haben und vermutlich in Zukunft ein selbstständiges Leben mit eigenem Einkommen führen können.