Erschienen in:
12.12.2019 | Minimalinvasive Chirurgie | Leitthema
Roboterassistierte Nierentransplantation
verfasst von:
P. Zeuschner, S. Siemer, Prof. Dr. med. M. Stöckle
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Roboterassistiertes Operieren hat sich in den letzten Jahren in vielen urologischen Kliniken aufgrund klarer Vorzüge gegenüber Laparoskopie oder offenem Operieren als neuer Standard etabliert. Die roboterassistierte Nierenlebendspendetransplantation (RNTPL) zählt technisch, aber auch psychologisch und ethisch zu den anspruchsvollsten Eingriffen in der Urologie und wird derzeit von zwei deutschen Zentren angeboten.
Fragestellung
Die gegenwärtige Evidenz und Erfahrungen der RNTPL auf europäischer und insbesondere deutscher Ebene wurden untersucht.
Material und Methoden
In einer systematischen Recherche wurden relevante Arbeiten ausgewählt und mit den Erfahrungen aus den beiden deutschen Kliniken verglichen.
Ergebnisse
Die RNTPL wurde 2015 europaweit erstmalig durchgeführt und wird derzeit in einem Netzwerk von 8 europäischen Kliniken, darunter auch zwei deutschen (Halle und Homburg/Saar), angeboten. Bis heute wurden fast 180 Eingriffe durchgeführt. Die kurz- und mittelfristigen einjährigen Ergebnisse sind exzellent mit niedriger Komplikationsrate. Abgesehen von 3 Transplantatverlusten aufgrund von Arterienthrombosen und 5 Revisionen bei Nachblutungen gab es im einjährigen Follow-up keine nennenswerten weiteren höhergradigen Komplikationen, insbesondere nur eine Lymphozele. Der mediane Blutverlust betrug etwa 150 ml, die Nierenfunktion war nach 1 Jahr unverändert zum 30. postoperativen Tag.
Schlussfolgerungen
Die RNTPL ist der offenen Technik nicht unterlegen, scheint ihr gar überlegen zu sein, zumal auch adipöse Patienten oder komplexe Gefäßsituationen problemlos beherrscht werden können. Insbesondere das Risiko von Lymphozelen oder Wundheilungsstörungen erscheint gegenüber der Schnittoperation deutlich gemindert.