Erschienen in:
01.01.2014 | Leitthema
Nierenveränderungen im Alter
verfasst von:
M. Banas, Prof. Dr. K. Amann, E. Schaeffner
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Altern und die damit zusammenhängenden Prozesse sind physiologische Vorgänge, die den gesamten Organismus oder auch einzelne Organe betreffen. Altern ist generell definiert als ein programmierter biologischer Prozess, der durch Gene reguliert wird, die wiederum unter nervaler, endokriner und immunologischer Kontrolle stehen. Man unterscheidet allgemeine und spezifische Alterungsprozesse, die durch systemische Prozesse wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Atherosklerose verstärkt werden. Altersbedingte Veränderungen der Niere betreffen zum einen die Nierenstruktur im Sinne von interstitieller Fibrose, Verlust von funktionellem Tubulusgewebe, zunehmender glomerulärer Sklerosierung und Verlust von Glomeruli sowie Arterioarteriolosklerose, zum anderen aber auch die Nierenfunktion im Sinne einer Abnahme der glomerulären Filtrationsrate (GFR) mit zunehmendem Lebensalter oder eine verminderte Regenerationskapazität bei akuter oder chronischer Nierenschädigung. So verwundert es nicht, dass chronische Nierenerkrankungen (CKD) mit zunehmendem Alter vermehrt auftreten und somit die erhöhte Lebenserwartung in westlichen und Entwicklungsländern zu einer Zunahme dieser Erkrankungen führt. Diese altersbedingten Nierenveränderungen haben direkte Konsequenzen für die Entstehung, das Fortschreiten und die Behandlung akuter und chronischer Nierenschäden sowie auch für die die Nierentransplantation, v. a. im Rahmen des „Old-for-old“-Programms. Ein Verständnis der Prozesse der Nierenalterung sowie insbesondere ihre Abgrenzung gegenüber einer Nierenschädigung sind essenziell für die Betreuung älterer Patienten. In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft erlangen die damit einhergehenden strukturellen und funktionellen Veränderungen der Organe und damit die Versorgung des älteren Patienten eine immer wichtigere klinische Bedeutung.