Erfolg mit CAR-T-Zelltherapie bei indolentem NHL

In einer Phase-2-Studie sprachen über 90% der Patienten mit follikulärem Lymphom und Marginalzonenlymphom auf eine CAR-T-Zell-Therapie an. Eine komplette Response erreichten über 70%. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die CAR-T-Zelltherapie mit chimären CD19-Rezeptoren hat sich bereits bei einigen Formen von Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) bewährt, etwa großzelligen B-Zell-Lymphomen. Ein Team um Dr. Caron Jacobson vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston hat die Therapie nun auch bei niedrigmalignen NHL geprüft. In ihrer Phase-2-Studie ZUMA-5 sprachen 92% der Patienten auf eine Behandlung mit Axicabtagen ciloleucel (Axi-cel) an, die meisten von ihnen erzielten eine komplette Response. An der offenen Studie teilnehmen durften Patienten mit einem follikulären Lymphom vom Grad 1–3a sowie einem Marginalzonenlymphom. Voraussetzungen waren zudem ein refraktärer Tumor oder ein Rezidiv nach mindestens zwei vorangegangenen Behandlungen – inklusive einer Therapie mit CD20-Antikörpern und Alkylanzien – sowie ein guter Performance-Status. Behandelt wurden 148 Patienten, 124 von ihnen hatten ein follikuläres Lymphom, die übrigen 24 ein Marginalzonenlymphom, zumeist ein extranodales (17 Patienten). Die Patienten waren im Median 61 Jahre alt, 57% Männer und hatten zuvor im Median drei systemische Therapien erhalten, 22% auch schon eine autologe Stammzelltransplantation. Alle unterzogen sich der üblichen Prozedur mit einer konditionierenden Chemotherapie (Cyclophosphamid und Fludarabin) in den Tagen vor der CAR-T-Zell-Infusion von 2 x 106 Zellen pro kg/KG. Vollständige Response bei 79% mit follikulärem Lymphom Die Ärzte um Jacobson haben nun Resultate einer Zwischenanalyse zu den ersten 109 behandelten Patienten veröffentlicht, von diesen hatten 86 ein follikuläres Lymphom und 23 ein Marginalzonenlymphom. Insgesamt hatten nach einer medianen Nachbeobachtungsdauer von knapp zwei Jahren 100 der Patienten (92%) eine Response erzielt und 83 (76%) komplett angesprochen. Von den Patienten mit follikulärem Lymphom erreichten 79% eine vollständige Response, von denen mit Marginalzonenlymphom waren es 65%. Ein komplettes Ansprechen auf die Therapie wurde im Median nach einem Monat (follikuläre Lymphome) sowie drei Monaten (Marginalzonenlymphome) festgestellt. Nach 18 Monaten lebten noch rund 87% aller Patienten, 65% hatten bis zu diesem Zeitpunkt progressionsfrei überlebt. Empfehlung der Redaktion Hämatologische Neoplasien – Themenseite Diese Themenseite widmet sich den bösartigen Erkrankungen des Blutes, der Lymphknoten und des lymphatischen Systems. Sie finden Nachrichten, Kasuistiken, Übersichten und mehr. Nebenwirkungen von Grad 3 und höher stellten die Ärzte bei 86% der Behandelten fest, 60% erlitten Grad-4-Toxizitäten, fünf Patienten starben. Am häufigsten traten Zytopenien und Infekte auf, ein Zytokinsturm erfasste vier von fünf Patienten, etwa die Hälfte der Betroffenen benötigte Tocilizumab gegen die heftige Immunreaktion, ein Patient starb trotzdem an der übermäßigen Zytokinfreisetzung. Neurologische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Fatigue, Tremor oder eine Enzephalopathie entwickelten etwa 60% aller Patienten. Trotz der hohen Nebenwirkungsrate gehen die Ärzte um Jacobson von einem recht guten Sicherheitsprofil aus – dies sei im Vergleich zu den Studien bei großzelligen B-Zell-Lymphomen offenbar noch etwas besser, was aber auch an einem inzwischen verbesserten Toxizitäts-Management liegen könnte. Auf Basis der ZUMA-5-Studie ist Axi-cel in den USA inzwischen auch zur Therapie bei follikulären Lymphomen nach zwei vorangegangenen systemischen Behandlung zugelassen. Als Alternative zur CAR-T-Zelltherapie setzen Forscher auch auf bispezifische T-Zell-engagierende Antikörper (BiTE). Blinatumomab ist bereits seit 2015 gegen ALL zugelassen und verlinkt T-Zellen über den CD3-T-Zell-Rezeptor an CD 19 tragende Lymphozyten. Aktuell wurden auf der ASH-Tagung auch Daten einer Phase-1/2-Studie zu dem BiTE-Antiköper Mosunetuzumab mit CD3/CD-20-Bindungsstellen vorgestellt. Von 90 Patienten mit rezidivierendem oder refraktärem follikulärem Lymphom sprachen 80% insgesamt und 60% komplett an. Ein Vorteil der BiTE-Therapie: Sie muss nicht individuell hergestellt werden und steht den Patienten ohne Wartezeiten zur Verfügung. Das Wichtigste in Kürze Frage: Was nützt die CAR-T-Zell Therapie mit Axi-cel bei indolenten NHL nach mindestens zwei vorausgegangenen systemischen Behandlungen? Antwort: In einer Studie mit knapp 150 Patienten, die an follikulären Lymphomen und Marginalzonenlymphomen erkrankt waren, sprachen 92% insgesamt und 76% komplett an. Bedeutung: Axi-cel ist in der Drittlinientherapie bei indolenten NHL äußert wirksam. Einschränkung: Zwischenanalyse.

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