Skip to main content
Erschienen in: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 3/2020

10.04.2019 | Notfallmedizin | Originalien

Widerspruchslösung bei der Organspende?

Eine Umfrage bei Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin

verfasst von: Prof. Dr. U. Janssens, G. Michels, C. Karagiannidis, R. Riessen, H.-J. Busch, T. Welte, K. Werdan, M. Buerke, S. John, S. Kluge

Erschienen in: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin | Ausgabe 3/2020

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Anzahl der Organspenden hat in Deutschland seit dem Jahr 2010 um 30 % abgenommen. Durch stringentere Organisationsstrukturen in den Krankenhäusern und eine verbesserte Vergütung der Leistungen der Kliniken rund um die Organentnahme soll sich die seit einigen Jahren sinkende Zahl der Organspenden in Deutschland wieder erhöhen. Zusätzlich wurde durch den Bundesgesundheitsminister vorgeschlagen die doppelte Widerspruchslösung bei der Organspende einzuführen. Dieser Vorschlag wird aktuell in der Öffentlichkeit zum Teil sehr kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund führten wir eine Onlineumfrage aller Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) durch, um die Haltung zur Organspende zu evaluieren.

Methode

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine anonymisierte Onlineumfrage unter den Mitgliedern der DGIIN, die vom 10.09.2018 bis zum 23.09.2018 durchgeführt wurde. Neben einigen wenigen demographischen Abfragen wurde ein Fragenkatalog zur Regelung der Organspende erhoben.

Ergebnisse

Insgesamt nahmen 1019 (51,9 %) von 1964 eingeladenen Mitglieder der DGIIN an der Befragung teil, 79,3 % der Teilnehmer waren männlich, das Alter lag im Mittel bei 47,5 ± 11,2 Jahre. Ärztlich tätig waren 97,7 % der Befragten, davon waren 89,2 % Fachärzte und 62,7 % verfügten über die Zusatzbezeichnung Intensivmedizin. Insgesamt votierten 20,6 % für die aktuelle Entscheidungslösung, 43,1 % für die Widerspruchslösung, 33,1 % für die doppelte Widerspruchslösung, während 3,2 % der Befragten in ihrer Entscheidung unsicher waren.

Schlussfolgerung

Eine eindeutige Mehrheit der befragten Mitglieder der DGIIN spricht sich für die Widerspruchslösung in der Organspende aus.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Albertsen A (2018) Deemed consent: Assessing the new opt-out approach to organ procurement in Wales. J Med Ethics 44:314–318CrossRef Albertsen A (2018) Deemed consent: Assessing the new opt-out approach to organ procurement in Wales. J Med Ethics 44:314–318CrossRef
9.
Zurück zum Zitat Deutsche Stiftung Organtransplantation (2018) Jahresbericht Organspende und Transplantation in Deutschland 2017. DSO, Frankfurt a. M. Deutsche Stiftung Organtransplantation (2018) Jahresbericht Organspende und Transplantation in Deutschland 2017. DSO, Frankfurt a. M.
13.
Zurück zum Zitat Dominguez J, Rojas JL (2013) Presumed consent legislation failed to improve organ donation in Chile. Transplant Proc 45:1316–1317CrossRef Dominguez J, Rojas JL (2013) Presumed consent legislation failed to improve organ donation in Chile. Transplant Proc 45:1316–1317CrossRef
16.
Zurück zum Zitat Matesanz R (2001) A decade of continuous improvement in cadaveric organ donation: The Spanish model. Nefrologia 21(Suppl 5):59–67PubMed Matesanz R (2001) A decade of continuous improvement in cadaveric organ donation: The Spanish model. Nefrologia 21(Suppl 5):59–67PubMed
17.
Zurück zum Zitat Matesanz R, Miranda B (2001) Expanding the organ donor pool: The Spanish model. Kidney Int 59:1594CrossRef Matesanz R, Miranda B (2001) Expanding the organ donor pool: The Spanish model. Kidney Int 59:1594CrossRef
18.
Zurück zum Zitat Matesanz R, Dominguez-Gil B, Coll E et al (2011) Spanish experience as a leading country: What kind of measures were taken? Transpl Int 24:333–343CrossRef Matesanz R, Dominguez-Gil B, Coll E et al (2011) Spanish experience as a leading country: What kind of measures were taken? Transpl Int 24:333–343CrossRef
19.
Zurück zum Zitat Richter-Kuhlmann E (2018) Organspende: Die Debatte ist entfacht. Dtsch Arztebl 115:A1569–A1570 Richter-Kuhlmann E (2018) Organspende: Die Debatte ist entfacht. Dtsch Arztebl 115:A1569–A1570
20.
Zurück zum Zitat Rithalia A, McDaid C, Suekarran S et al (2009) Impact of presumed consent for organ donation on donation rates: A systematic review. BMJ 338:a3162CrossRef Rithalia A, McDaid C, Suekarran S et al (2009) Impact of presumed consent for organ donation on donation rates: A systematic review. BMJ 338:a3162CrossRef
21.
Zurück zum Zitat Schulte K, Borzikowsky C, Rahmel A et al (2018) Rückgang der Organspenden in Deutschland. Dtsch Arztebl Int 115:463–468PubMedPubMedCentral Schulte K, Borzikowsky C, Rahmel A et al (2018) Rückgang der Organspenden in Deutschland. Dtsch Arztebl Int 115:463–468PubMedPubMedCentral
22.
Zurück zum Zitat Shepherd L, O’Carroll RE, Ferguson E (2014) An international comparison of deceased and living organ donation/transplant rates in opt-in and opt-out systems: A panel study. BMC Med 12:131CrossRef Shepherd L, O’Carroll RE, Ferguson E (2014) An international comparison of deceased and living organ donation/transplant rates in opt-in and opt-out systems: A panel study. BMC Med 12:131CrossRef
Metadaten
Titel
Widerspruchslösung bei der Organspende?
Eine Umfrage bei Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin
verfasst von
Prof. Dr. U. Janssens
G. Michels
C. Karagiannidis
R. Riessen
H.-J. Busch
T. Welte
K. Werdan
M. Buerke
S. John
S. Kluge
Publikationsdatum
10.04.2019
Verlag
Springer Medizin
Schlagwörter
Notfallmedizin
Pflege
Erschienen in
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin / Ausgabe 3/2020
Print ISSN: 2193-6218
Elektronische ISSN: 2193-6226
DOI
https://doi.org/10.1007/s00063-019-0579-2

Weitere Artikel der Ausgabe 3/2020

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 3/2020 Zur Ausgabe

Update AINS

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.