01.11.2024 | Notfallmedizin | Einführung zum Thema
Strategien gegen Personalmangel in Kliniken und Rettungsdienst
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. A. Lechleuthner, D. Häske
Erschienen in:
Notfall + Rettungsmedizin
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Ausgabe 7/2024
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Auszug
Personalmangel im Bereich der Krankenhäuser ist seit über 30 Jahren ein Thema, vorrangig in den Pflegefachberufen. Anfangs wurde er als Ergebnis von Einsparmaßnahmen in einem zunehmend ökonomisierten Gesundheitssystem verstanden und war damit ein scheinbar „lösbares“ Problem, das sich mit der Einrichtung von mehr Stellen und besserer Vergütung beheben lässt. Spätestens Anfang des Millenniums in den 00er-Jahren wurde allerdings sichtbar, dass in immer mehr Grundschulen immer weniger erste Klassen begannen. Dabei wurde – teilweise bis heute – ausgeblendet, dass Kinder, die nicht in eine erste Klasse gehen, auch später nicht in den Arbeitsmarkt eintreten werden. Dieses Problem des fehlenden Nachwuchses, das dem demografischen Wandel zugerechnet werden muss, ist so gewaltig, dass die bisherigen Strategien (verbesserte Arbeitsbedingungen, familiengerechte Arbeitsmodelle, wertschätzende Bezahlung etc.) nicht mehr auszureichen scheinen, auf nicht absehbare Zeit ausreichend Fachkräfte für den Gesundheitssektor zu generieren. Der Mangel, der bei den Pflegefachkräften schon lange den Arbeitsmarkt dominiert, verschonte den Rettungsdienst bis in die 10er-Jahre. Personalmangel trat nur als Randproblem in dünnbesiedelten Gebieten auf. Zu hohe Wohnkosten in Ballungszentren führten dann aber auch dort dazu, dass Rettungsdienstmitarbeitende sich eine arbeitsplatznahe Wohnung immer seltener leisten konnten. Mit der Einführung des Gesundheitsfachberufs „Notfallsanitäter“ entstand dann ab 2014 eine Ausbildungslücke, in der mehrere Jahre lang zu wenige Notfallsanitäterausbildungen starteten, da die Schulen ihre Kapazitäten auf die dreijährige Ausbildung aufstocken mussten. Die Ergänzungsprüfungen für Rettungsassistenten halfen zwar die Anzahl an Notfallsanitätern zu erhöhen, aber es handelte sich dabei um schon im Arbeitsmarkt befindliche Arbeitskräfte, die weiterqualifiziert wurden, und nicht um zusätzliche ausgebildete neue Fachkräfte. …