Erschienen in:
14.06.2017 | Ventrikuläre Tachykardien | Originalien
Notfallortanalyse von Herz-Kreislauf-Stillständen in einer deutschen Großstadt
verfasst von:
C. Hanefeld, F. Rosbund, A. Kloppe, Dr. C. Kloppe
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der unverzügliche Beginn der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) ist nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand der prognoseentscheidende Faktor. Bei frühem Beginn der CPR durch Laien und mithilfe des Einsatzes von automatisierten externen Defibrillatoren (AED) kann bei Kammerflimmern oder einer ventrikulären Tachykardie der Rhythmus zeitnah wiederhergestellt werden.
Ziel der Arbeit
Mit der vorliegenden Untersuchung wurden Ort und Zeit der Reanimation bei Herz-Kreislauf-Stillstand in einer deutschen Großstadt untersucht und die strategische Vorhaltung von Rettungswagen und AED evaluiert.
Methode
In einer retrospektiven Analyse wurden alle prähospitalen Notfalleinsätze durch den Bochumer Rettungsdienst aus dem Jahr 2011 analysiert. Hierzu wurde das Stadtgebiet in Planquadrate unterteilt, anhand derer die Lokalisationen der Notfalleinsätze gemeinsam mit ihrer jeweiligen Tageszeit sowie die durchgeführten Maßnahmen abgebildet und untersucht wurden.
Ergebnisse
Die Herz-Kreislauf-Stillstände mit Reanimation (insgesamt 299) ereigneten sich überwiegend in der häuslichen Umgebung und während der Tagstunden. Das mittlere Alter betrug 74,2 ± 12,47 Jahre, wobei 59% der Patienten männlich waren. Von 47 Einsätzen im öffentlichen Raum traten 16 (34%) in Stadtteilzentren auf. In 72 % der Fälle war initial ein nichtdefibrillierbarer Rhythmus vorhanden; in 41 % der Fälle konnte primär eine Rückkehr des Spontankreislaufs (ROSC) erreicht werden.
Schlussfolgerung
Da die vorgelegten Daten eine erhöhte Frequenz von Herz-Kreislauf-Stillständen mit Reanimationen in Stadtteilzentren zeigen, erscheint an diesen Orten eine strategische Vorhaltung von Rettungswagen und AED sinnvoll. Dies beinhaltet auch z. B. die Etablierung von „mobilen Rettungswachen“ (v. a. während der Tagstunden). Hierdurch kann möglicherweise die Zeit bis zum Beginn der Reanimationsmaßnahmen verkürzt werden. Zudem sollten Laien durch konkrete Anweisungen der Rettungsleitstellendisponenten frühzeitig in den Prozess der Reanimation eingebunden werden.