Erschienen in:
01.09.2004 | Fallberichte
Nukleosidinduzierte Hepatopathie bei HIV-Patienten
Diagnostische Bedeutung der Leberbiopsie
verfasst von:
S. Haas, J. K. Rockstroh, U. Spengler, Prof. Dr. H.-P. Fischer
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 5/2004
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Zusammenfassung
Durch Langzeittherapie mit hochwirksamen antiretroviralen Medikamenten (HAART) konnte bei HIV-Patienten eine erhebliche Verbessung der Prognose erzielt werden. Als seltene, aber lebensbedrohliche Nebenwirkung kann eine schwere Laktatazidose mit einer mikrovesikulären Steatose auftreten. Wir schildern 5 Fälle, bei denen unter Langzeitbehandlung mit Nukleosidanaloga zur Abklärung einer toxischen Hepatopathie eine Leberpunktion durchgeführt wurde.
Abdominelle Schmerzen, Fieber und neurologische Störungen waren die klinischen Symptome. In 3 Fällen bestand eine schwere metabolische Azidose mit erhöhtem Serumlaktatspiegel. Alle Leberbiopsien zeigten eine ausgedehnte makro- und mikrovesikuläre Steatose. Elektronenmikroskopisch waren mitochondriale Alterationen nachweisbar.
In einem Fall traten die mikrovesikuläre Steatose und leichte Mitochondriendeformationen bereits bei einer mäßigen Erhöhung der Serumtransaminasen auf. Die Veränderungen nahmen mit der Schwere der klinischen Symptomatik zu und waren am ausgeprägtesten bei einer Patientin mit einem schweren laktatazidotischen Koma.
Der histologische Nachweis einer mikrovesikulären Steatose und mitochondrialer Veränderungen liefert daher einen wichtigen Beitrag für die (Früh-)Diagnose einer nukleosidinduzierten Hepatopathie.