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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 1/2018

14.11.2017 | Rauchen und Raucherentwöhnung | Originalien und Übersichten

Nutzung und Nutzen der E‑Zigarette im Rahmen eines strukturierten verhaltenstherapeutischen Gruppenprogramms

Ergebnisse einer 12-Monats-Nachbefragung

verfasst von: Dr. Christoph B. Kröger, Sarah Ofner, Dr. Daniela Piontek

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 1/2018

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Zusammenfassung

Hintergrund

Der Konsum von E‑Zigaretten ist weniger gesundheitsschädigend als der von Tabakzigaretten, unklar ist jedoch, ob E‑Zigaretten beim Ausstieg aus dem Tabakkonsum hilfreich sind.

Fragestellung

In welchem Ausmaß und wie werden E‑Zigaretten von aufhörwilligen Rauchern genutzt? Sind E‑Zigaretten eine geeignete Hilfsmaßnahmen für aufhörwillige Raucher, die im Rahmen eines Gruppenkurses mit dem Rauchen aufhören wollen?

Material und Methoden

637 Personen, die deutschlandweit an Rauchfrei-Entwöhnungskursen teilnahmen, wurden nach einem Jahr zur Nutzung von E‑Zigaretten und Abstinenz von Tabakzigaretten telefonisch befragt.

Ergebnisse

12,6 % der befragten Kursteilnehmer hatten E‑Zigaretten während oder nach der Kursteilnahme genutzt. Diese Personen hatten bei Interventionsbeginn einen signifikant höheren Zigarettenkonsum und eine höhere Tabakabhängigkeit als die übrigen Teilnehmer. Die E‑Zigaretten-Nutzer waren nach einem Jahr signifikant seltener abstinent als Teilnehmer, die neben dem Rauchentwöhnungskurs Nikotinpräparate oder keine weiteren Hilfsmaßnahmen genutzt hatten.

Diskussion

Aufhörmotivierte Raucher, die im Rahmen eines professionell angeleiteten abstinenzorientierten Gruppenkurses die E‑Zigarette als Aufhörhilfe nutzen, sind langfristig weniger erfolgreich als die anderen Teilnehmer. Das Fehlen von klaren, allgemein gültigen und leicht umsetzbaren Anweisungen, wie E‑Zigaretten optimal zum Rauchstopp eingesetzt werden können, überfordert aufhörwillige Raucher. Im Vergleich zu anderen Hilfsmaßnahmen mag eine Nutzung von E‑Zigaretten, die einer Anwendung von Tabakzigaretten ähnlich ist, die Motivation zur Abstinenz und die Distanz zur Tabakzigarette reduzieren.
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Metadaten
Titel
Nutzung und Nutzen der E‑Zigarette im Rahmen eines strukturierten verhaltenstherapeutischen Gruppenprogramms
Ergebnisse einer 12-Monats-Nachbefragung
verfasst von
Dr. Christoph B. Kröger
Sarah Ofner
Dr. Daniela Piontek
Publikationsdatum
14.11.2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 1/2018
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-017-2657-z

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