Pflaumensaft gegen Verstopfung: Hilft das wirklich?

Wer regelmäßig Pflaumensaft zu sich nimmt, kann japanischen Forschern zufolge auf eine deutliche Besserung von Verstopfungsbeschwerden hoffen. In der randomisierten Studie des Teams war allerdings kein natürlicher Saft, sondern ein angereichertes Konzentrat zum Einsatz gekommen. Dieses zumindest schien signifikant besser zu wirken als ein Placebopräparat, und zwar ohne unangenehme Nebeneffekte wie Durchfall zu erzeugen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Signifikant weniger harte und klumpige Stühle und eine deutliche Besserung subjektiver Beschwerden wie des Gefühls des Verstopftseins: Von solchen Erfolgen berichten Taishi Koyama vom Institute for Health Science im japanischen Hyogo, nachdem sie 42 Patientinnen und Patienten mit chronischer Obstipation acht Wochen lang ein Pflaumensaftpräparat verabreicht hatten. Das Konzentrat, welches von der japanischen MIKI-Corporation vertrieben wird, enthält als wirksame Bestandteile vor allem Sorbitol, Pektin und Polyphenole. Von all diesen Substanzen ist nach Koyama und seinem Team eine verstopfungslösende Wirkung bekannt. Wie das Forscherteam betont, hatten unangenehme Nebenwirkungen wie Durchfälle unter der Anwendung nicht zugenommen. Pflaumensaftkonzentrat aus industrieller Herstellung Eingesetzt wurde das Konzentrat im Rahmen einer randomisierten placebokontrollierten Studie, an der der Hersteller als Sponsor beteiligt war; Erstautor Koyama ist zudem bei der MIKI Corporation angestellt. In diesem Licht müssen die Ergebnisse interpretiert werden. Zum Vergleich diente ein Placebopräparat, das in Farbe, Geschmack und Geruch der Pflaumensaftzubereitung täuschend ähnelte. Sowohl die Interventions- als auch die gleich große Kontrollgruppe nahmen täglich 54 mg des zugelosten Präparats zu sich. Besserung der Stuhlkonsistenz nach drei Wochen Die Stuhlkonsistenz wurde mithilfe der Bristol Stool Form Scale (BSFS) beurteilt. Ein Wert von 1 oder 2 entspricht hartem, eine 3 oder 4 normalem Stuhl. Bereits nach drei Wochen hatte die Interventionsgruppe deutlich weniger Stühle mit BSFS-Werten von 1 oder 2 produziert als zum Ausgangszeitpunkt, die Rate war außerdem signifikant niedriger als in der Placebogruppe. Dagegen war die Rate normaler Stühle im selben Zeitraum deutlich gestiegen, auch hier war die Überlegenheit im Vergleich zur Placebogruppe signifikant. Was sich in der Pflaumensaftgruppe nicht nennenswert verändert hatte, war die Häufigkeit weicher oder wässriger Stühle (BSFS 5, 6 oder 7). Weniger subjektive Beschwerden Zur Beurteilung subjektiver Beschwerden hatte die Forschergruppe die Gastrointestinal Symptom Rating Scale (GSRS) herangezogen. In folgenden Bereichen waren die Scorewerte in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Placebogruppe signifikant stärker gegenüber dem Ausgangswert zurückgegangen: Beeinträchtigung durch Verstopfung: Rückgang nach acht Wochen um median 2,24 gegenüber 1,43 Punkten bei einem Ausgangswert von 4,74 bzw. 4,50 (p = 0,024); Beeinträchtigung durch harten Stuhl: Rückgang nach acht Wochen um median 2,31 gegenüber 1,33 Punkten bei einem Ausgangswert von 4,81 bzw. 4,33 (p = 0,009). Gebessert hatte sich laut Koyama et al. auch das Gefühl unvollständiger Entleerung sowie die Flatulenz, die Unterschiede gegenüber Placebo waren allerdings weder nach vier noch nach acht Wochen signifikant. Nach Koyama und seinem Team sei es primär auf die Verbesserung der Stuhlform angekommen, dies sei mit dem Pflaumensaftkonzentrat innerhalb weniger Wochen gelungen. Einen anhaltenden Wert von 4 auf der BSF-Skala zu erreichen, komme bei Patienten mit chronischer Obstipation einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität gleich. Es empfehle sich jedoch, die subjektive Beurteilung frühestens nach zwei Monaten vorzunehmen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wirksamkeit eines Pflaumensaftkonzentrats bei Patienten mit chronischer Verstopfung. Antwort: Die einmal tägliche Anwendung führte bereits nach drei Wochen zu signifikant weniger harten und klumpigen Stühlen als in einer Placebogruppe. Die Rate normaler Stühle hatte zugenommen, nicht dagegen wässrige oder weiche Stühle. Subjektive Parameter wie Gefühl des Verstopftseins hatten sich erst nach acht Wochen signifikant gegenüber Placebo gebessert. Bedeutung: Mit dem Präparat aus der Studie lassen sich Verstopfungsbeschwerden offenbar lindern, ohne die Nebenwirkungsrate zu erhöhen. Einschränkung: Spezielle Zubereitung eines japanischen Herstellers; wirksame Inhaltsstoffe nach eigenen Angaben Sorbitol, Pektin, Polyphenol.

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