09.06.2020 | Ödeme | Leitthema | Ausgabe 8/2020
Von humanen terrestrischen Modellen zu neuen Präventionsansätzen für Augenveränderungen bei Astronauten
Ergebnisse der Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
- Zeitschrift:
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Der Ophthalmologe
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Ausgabe 8/2020
- Autoren:
- Prof. Dr. med. J. Jordan, C. E. Hellweg, E. Mulder, C. Stern
Zusammenfassung
Hintergrund
Augenveränderungen bei Astronautinnen und Astronauten, insbesondere das „spaceflight associated neuro-ocular syndrome“ (SANS), sind eine medizinische Herausforderung, für die es bisher noch keine geeignete Präventionsmaßnahme gibt. Bei längeren Weltraummissionen z. B. zu Mond und Mars könnten SANS und die strahlenbedingte Katarakt die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Crews und den Erfolg der Missionen gefährden. Für mechanistische Studien und Entwicklung präventiver Verfahren sind geeignete terrestrische Modelle erforderlich.
Ziele der Arbeit
Es soll eine Übersicht über den aktuellsten Forschungsstand und künftige Bestrebungen in der Weltraummedizin gegeben werden.
Material und Methoden
Es erfolgt eine Analyse der relevanten Veröffentlichungen anhand von PubMed.
Ergebnisse
In den Bettruhestudien des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) konnte gezeigt werden, dass strikte Bettruhe in −6° Kopftieflage Veränderungen wie bei SANS auf der Erde reproduzieren kann. Das Modell inklusive der Erzeugung von Papillenödemen wird eingesetzt, um die Wirkung künstlicher Schwerkraft mittels Kurzarmzentrifugation als präventive Maßnahme zu untersuchen. Die einzigartige Forschungseinrichtung :envihab bietet die Möglichkeit, während der Bettruhestudien auch die Umgebungsbedingungen wie auf der Internationalen Raumstation zu simulieren.
Schlussfolgerung
Künftige Bettruhestudien in Kopftieflage sollen dazu dienen, Verfahren für die Prävention von SANS systematisch zu prüfen. Dies wäre unter realen Weltraumbedingungen schwer zu realisieren. Durch eine enge Kooperation von Weltraummedizin und terrestrischer Ophthalmologie soll diese Forschung auch Patienten auf der Erde zugutekommen.