Erschienen in:
26.07.2018 | Ödeme | Originalien
Morphologische retinale Charakteristika von Patienten mit einer Sehbehinderung infolge eines diabetischen Makulaödems
verfasst von:
K. Waser, D. Podkowinski, J. Pretzl, A. S. Mursch-Edlmayr, N. Luft, M. Ring, Prof. Dr. M. Bolz
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Laut der Definition der World Health Organisation (WHO) geht man von einer Sehbehinderung bei einem Visus des besseren Auges zwischen ≥0,5 logMAR („logarithm of the minimum angle of resolution“) und ≤1,30 logMAR aus. Bei Vorliegen eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) ist die Korrelation zwischen Morphologie und Funktion bei Patienten mit dieser fortgeschrittenen Sehverschlechterung nicht gänzlich geklärt.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit war die Beschreibung pathomorphologischer Gemeinsamkeiten des DMÖs und Korrelation mit klinischen Parametern bei Patienten mit einer Sehbehinderung.
Material und Methoden
Es wurden Bilder der optischen Kohärenztomographie (OCT) und der Fluoreszenzangiographie nach einem zuvor beschriebenen Protokoll (SAVE) ausgewertet und mit dem bestkorrigierten Visus, dem Kataraktgrad und klinischen Parametern verglichen, um Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.
Ergebnisse
Von einer Gesamtpopulation von 65 untersuchten Patienten mit einem DMÖ entsprach der Sehtest bei 24 den WHO-Kriterien einer Sehbehinderung. 18 Patienten (75 %) zeigten dem SAVE-Protokoll folgend typische Veränderungen eines atrophen Ödems (SAVE-Gruppe 4). Jedoch wiesen 6 Patienten weniger fortgeschrittene Ödemformen auf, die trotzdem zu einer deutlichen Sehbehinderung führten. Häufige morphologische Merkmale waren eine Unterbrechung der ellipsoiden Zone (EZ; n = 18), Zysten mit Pseudoseptenverlust (n = 7), schichtenübergreifende Zysten (n = 7) und harte Exsudate (HE; n = 10).
Schlussfolgerung
Die Unterbrechung der EZ, Pseudoseptenverlust und schichtenübergreifende Zysten sind pathomorphologische Merkmale eines chronischen DMÖ, die eine entsprechende Sehbehinderung verursachen. Die Definition von charakteristischen Spätschäden eines DMÖ im OCT ist v. a. für einen Behandlungsabbruch im klinischen Alltag von Bedeutung.