Visköse Budesonid-Lösung bei eosinophiler Ösophagitis

Die eosinophile Ösophagitis wurde bisher mit Kortison-haltigen Asthmasprays behandelt. Nun zeigt eine Doppelblindstudie erstmals Wirksamkeit und Sicherheit einer viskösen Budesonid-Suspension. Hintergrund Die Therapie der eosinophilen Ösophagitis (EO) ist auf einen Off-label-Gebrauch mit Kortison-haltigen Asthmasprays limitiert. Diese Applikation ist ungünstig, da das Medikament verschluckt wird, Anteile des Wirkstoffes aber trotzdem in die Lunge gelangen. Nur unzureichende und verschiedene Dosisanteile gelangen in die Speiseröhre. Entsprechend zeigt sich ein unterschiedliches Therapieansprechen. Einleitung Die eosinophile Ösophagitis (EO) ist eine allergen-vermittelte Immunreaktion der Speiseröhre, die klinisch zu Dysphagie, Regurgitation, retrosternalen Schmerzen und Erbrechen führt. Histologisch zeigt sich eine vermehrte Infiltration eosinophiler Granulozyten in der Ösophagusmukosa mit Entzündung, die zu Strikturen führen kann [1,2]. Die EO ist die häufigste Ursache von Bolus-Impaktationen und die zweithäufigste Ursache einer Ösophagitis. Topische Kortikosteroide (Fluticason, Budesonid) sind die Standardtherapie, obwohl sie off-label genutzt werden. Die Applikation erfolgt als Asthmaspray, wobei das Medikament verschluckt und nicht inhaliert wird. Daraus ergeben sich Nachteile. Ein Teil der Medikation gelangt immer auch in die Lunge als falschen Zielort und nur ein variabel großer Medikamententeil erreicht die Speiseröhre. Die Symptombesserung bei Patienten fällt daher unterschiedlich aus. Eine orale, visköse, Mukosa-adhärente Budesonid-Suspension wurde als neue Darreichungsform entwickelt und in der vorliegenden Studie bei EO-Patienten getestet. Die Patienten wurden erstmals mit einer standardisierten und konstanten Medikamentendosis behandelt. Patienten und Methodik Die verblindete und Placebo-kontrollierte Phase-2-Studie sollte bei Jugendlichen und Erwachsenen Patienten (zwischen 11 und 40 Jahren) mit EO testen, ob die orale Gabe von Budesonid-Lösung mit einer definierten Konzentration zu einer klinischen als auch histologischen Besserung führt. Bei allen Patienten erfolgte die Diagnosestellung der EO bei klinischen Symptomen (>4 Tage Dysphagie/2 Wochen) und histologischem Nachweis von >15 Eosinophilen pro 0,3 mm² Mukosa in Biopsien aus mindestens zwei verschiedenen Ösophagusabschnitten entsprechend der Diagnoserichtlinien für die EO. Die Kriterien mussten nach einer achtwöchigen PPI-Gabe weiter Bestand haben, um Refluxpatienten auszuschließen. Es handelte es sich um Patienten mit einer aktiven entzündlichen EO mit ausgeprägter klinischer Symptomatik. Studienteilnehmer erhielten über zwölf Wochen Budesonid-Lösung 2x2 mg tgl. (10 ml Suspension am Morgen und Abend) oder Placebo-Lösung oral. Beide Lösungen waren Sirup-ähnlich, um die Einwirkzeit des Budesonid mit der Ösophagusmukosa möglichst lang zu gestalten. Patienten sollten für 30 min nach Einnahme nicht essen, trinken, Zähneputzen oder den Mund ausspülen. Täglich wurde ein Patiententagebuch bzgl. der Symptome geführt. Am Ende der Therapie wurde die Endoskopie mit Biopsie wiederholt und ein letzter Symptomfragebogen von den Patienten ausgefüllt. Weitere endoskopische Auffälligkeiten (Schleimhautödem, Ringe, Stenosen, weißliche Schleimhaut-Beläge, Längsfurchen, wie sie bei der EO vorkommen) und die Medikamentensicherheit wurden bewertet. Ergebnisse 87 Patienten wurden evaluiert (49 erhielten Budenosid-Lösung, 38 Placebo). Beide Gruppen zeigten zu Beginn die gleiche Anzahl und Schwere der Symptome und endoskopisch-histologischen Veränderungen der Speiseröhre. Die Patientencompliance war in beiden Gruppen gleich hoch. Die Krankheitssymptome fielen in der Budesonid-Gruppe im Vergleich zu Placebo signifikant ab (p = 0,0096). Bei 63% der Budesonid-Gruppe reduzierten sich die Symptome um >50%. 20% der Patienten in der Verum-Gruppe berichteten nach zwölf Wochen über eine komplette Symptomfreiheit. Durchschnittlich litten EO-Patienten an 3 Tagen/2 Wochen weniger an Dysphagie unter der Budenosid-Medikation im Vergleich zu Placebo. Die Anzahl von Eosinophilen in der Budenosid-Gruppe fiel signifikant stärker ab als bei Placebogabe (p <0,0001). Auch weitere histologische Veränderungen der EO waren am Ende der Therapie deutlich weniger vorhanden als in der Placebo-Gruppe (p <0,0001). Sieben Patienten zeigten gar keine endoskopischen Veränderungen mehr. Klinische, endoskopische und histologische Besserungen traten besonders bei den Patienten mit kürzerer Krankheitsdauer und geringerem Körpergewicht auf. Zeigte sich eine histologische Besserung, dann nahmen die Symptome und endoskopischen Veränderungen ebenso deutlich ab. Dies zeigte sich nicht bei histologischen Non-Respondern. Unerwünschte Nebenwirkungen traten in beiden Patientengruppen gleich selten auf. Eine Candidose der Speiseröhre und eine des Mundraumes waren in der Budenosid-Gruppe zu verzeichnen. Schlussfolgerung Durch den Einsatz einer viskösen Budenosid-Suspension über zwölf Wochen bei einer aktiven EO gelang es, sowohl die Symptome der Dysphagie als auch die endoskopisch-histologischen Veränderungen signifikant zu bessern. Gleichzeitig bestand eine gute Medikamentensicherheit und hohe Patientencompliance. Zusätzliche Literatur [1] Dellon ES et al. ACG clinical guideline: vidence based approach to the diagnosis and management of oesophagial eosinophilia and eosinophilic oesophagitis. Am J Gastroenterol. 2013;108:679-692. [2] Furuta GT et al. Eosinophilic oesophagitis in children and adults: a systemic review and consensus recommendations for diagnosis and treatment. Gastroenterology 2007;133:1342-1363.

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