15.07.2021 | Ernährung | CME
Chronisches Darmversagen
Erschienen in: Die Chirurgie | Ausgabe 2/2022
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Unter dem Terminus Darmversagen, akut oder chronisch („intestinal failure“, IF), versteht man den transienten oder irreversiblen Ausfall der resorptiven Kapazität des Dünndarms. Hierzu gehört eine Vielzahl von Erkrankungen – einige haben anatomische, andere funktionelle Ursachen. Die funktionelle Kapazität (Absorption und Motilität) des verbleibenden Verdauungstrakts und die bakterielle Überwucherung und Fehlbesiedlung des Dünndarms sind von prognostischer Bedeutung. Zu Beginn steht nach Ausschluss pathologischer intestinaler Befunde, wie Stenosen und Dilatationen, die konservative Therapie mit dem Ziel der intestinalen Adaptation. Vor Versagen oder Komplikationen sollten zunächst konservative chirurgische, dann der Organersatz durch Transplantation erwogen werden. Das IF ist ein temporärer oder dauerhafter Zustand. Für Erwachsene gilt eine Länge von 100 cm gesundem Dünndarm ohne Kolon, 60 cm mit noch Kolon in Kontinuität und 35 cm Dünndarm bei komplettem Erhalt des Kolons inklusive der Ileozökalklappe als potenziell ausreichend für eine intestinale Autonomie.