Erschienen in:
01.08.2012 | CME Zertifizierte Fortbildung
Offene Arthrolyse der Ellenbogensteife
verfasst von:
PD Dr. B. Ulmar, A. Eschler, T. Mittlmeier
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2012
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Zusammenfassung
Etwa 5% aller Ellenbogenverletzungen führen zu Bewegungseinschränkungen. Unter pathomorphologischen Gesichtspunkten ist eine Einteilung in extrinsische (extraartikuläre) und intrinsische (intraartikuläre) Ursachen üblich. Häufig liegen Mischformen vor. In der Patientenevaluation sind das Alter, die Schwere der Steife, eine Prädisposition sowie die Berufs- und Freizeitanamnese wichtig. Neben der klinischen Untersuchung werden in den meisten Fällen aktuelle Röntgen- und CT-Aufnahmen für die Operationsplanung benötigt. Die Indikation zur offenen Ellenbogengelenkarthrolyse setzt ein Ausreizen der konservativen Therapiemaßnahmen voraus. Allgemein anerkannte Indikationen sind Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und die funktionelle Beeinträchtigung. Kontraindikationen sind Infektionen und schwerwiegende systemische oder psychische Erkrankungen. Allgemeines Ziel der offenen Ellenbogengelenkarthrolyse ist im Optimalfall eine schmerzfreie und freie Beweglichkeit unter Erhalt von Gelenkstabilität und Kraft. Operative Zugänge zum Gelenk müssen an die Gelenkpathologie angepasst werden und sollten bestehende Zugangsnarben nutzen. Am häufigsten findet der laterale (radiale) Zugang Anwendung, ggf. kombiniert mit dem medialen (ulnaren) Release. In der postoperativen Nachbehandlung werden u. a. die Physio- und Ergotherapie sowie Lymphdrainagen angewendet. Die Ergebnisse des Eingriffs werden maßgeblich von der richtigen Indikationsstellung und Patientenselektion beeinflusst. In der Literatur wird der Zuwachs an Beweglichkeit in Flexion/Extension mit durchschnittlich 47° angegeben. Neben den allgemeinen chirurgischen Komplikationen wird hauptsächlich über erneute Bewegungsverluste berichtet. Trotz der Komplikationsrate von 0–30% ist die offene Arthrolyse des Ellenbogens ein technisch einfaches, sicheres und im Vergleich komplikationsarmes Operationsverfahren, das bei korrekter Indikation zu guten Ergebnissen führt.