Erschienen in:
01.03.2012 | Kasuistiken
Ohnmachtsanfälle bei der Nahrungsaufnahme
Schlucksynkope
verfasst von:
S. Knopke, A. Coordes, A. Ernst, R.O. Seidl
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 3/2012
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Zusammenfassung
Anamnese
Wir berichten über eine 49-jährige Patientin die sich mit einer seit circa 1,5 Jahren bestehenden Dysphagie für flüssige und feste Kost vorstellte. Zusätzlich traten seit einem Jahr beim Verzehr von fester Nahrung Ohnmachtsanfälle auf. Die Beschwerden waren begleitet von einem Globusgefühl und Regurgitationen.
Klinischer Befund
Die HNO-ärztliche Spiegeluntersuchung zeige eine Zungengrundhyperplasie und Rötung der Aryregion. In der Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) konnte der Befund einer großen (> 3 cm) axialen Hiatushernie gesichert werden. Eine Ösophagusmanometrie zeigte einen diffusen Ösophagusspasmus. Im Langzeit-EKG ergab sich ein intermittierender AV-Block 3. Grades.
Therapie und Verlauf
Nach Impantation eines Herzschrittmachers traten keine erneuten Ohnmachtsanfälle auf. Ein Globusgefühl und Regurgitationen bestanden weiterhin. Eine Besserung erbrachten Protonenpumpeninhibitoren. Postinterventionell fand sich in der funktionellen endoskopischen Untersuchung des Schluckvorgangs ein regelrechter Befund.
Schlussfolgerung
Synkopen infolge der regulären Nahrungsaufnahme sind eine extreme und seltene Form der vasovagalen Reflexanwort. Eine interdisziplinäre Abklärung durch HNO-Arzt, Neurologen und Internisten ist erforderlich.