04.11.2016 | Onkologie | kurz notiert
Bakterielle Nanoroboter für die Krebstherapie
verfasst von:
Thomas Müller
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 7/2016
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Auszug
Ein kleines Magnetfeld reicht, dann dringt Magnetococcus marinus tief in den Tumor ein, vor allem in hypoxische Bereiche, die sonst therapeutisch kaum zugänglich sind. Dort können die Bakterien präzise ihre Last abladen, z. B. Medikamente. Die Bakterien orientieren sich an Magnetfeldern — und das lässt sich nutzen, um ihre Bewegung zu manipulieren. In ersten Tierversuchen schienen die bakteriellen Nanoroboter ihre Aufgabe gut zu erfüllen. Kanadische Forscher injizierten Magnetococcus peritumoral in immundefiziente Mäuse mit transplantierten Tumoren. Dreidimensionale Magnetfelder leicht über der Erdmagnetfeldstärke lockten die Bakterien zuverlässig in den Tumor. Wie spezielle Färbetechniken und elektronenmikroskopische Aufnahmen zeigten, versammelten sich dort die Keime tatsächlich in den hypoxischen Zonen, [Felfoul O et al. Nat Nanotechnol. 2016;Aug 15. (Epub ahead of print)]. Durch den aktiven Transport ließen sich bisher nicht erreichte Carrier-Konzentrationen im Tumorinneren erreichen. Als nächstes beluden die Wissenschaftler ihre biologischen Nanoroboter mit Liposomen. Damit gelangten sie ebenso gut wie ohne Last in den Tumor. Nach Auffassung der Forscher könnten auf diese Weise deutlich höhere Arzneimittelkonzentrationen im Tumorinneren erreicht werden als mit bisherigen Verfahren — ohne dass der Körper darunter mehr zu leiden hätte. …