Erschienen in:
21.01.2020 | Pneumonie | Leitthema
Onkologische Notfälle in der Thoraxchirurgie
verfasst von:
PD Dr. Michael Schweigert
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die häufigsten tumorassoziierten thoraxchirurgischen Notfälle sind Kompression oder Verlegung der Atemwege, endobronchiale Blutung, poststenotische infektiöse Komplikationen sowie die Fistelbildung zwischen den intrathorakalen Organen. Eine maligne Grunderkrankung ist in Europa in etwa 20 % der Fälle die Ursache für das Auftreten von Hämoptysen.
Ziel und Methode
Die vorliegende Arbeit gibt anhand der Literatur sowie Erfahrungen aus der eigenen Klinik einen Überblick über die Therapie solcher Notfälle.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die bronchoskopische Stentimplantation ist das Verfahren der Wahl bei tumorbedingter Kompression der zentralen Atemwege und zumeist auch bei malignen tracheoösophagealen Fisteln. Bei schweren Hämoptysen erfolgt die Sicherung des Atemwegs durch pulmonale Isolation, Methode der Wahl zur Therapie ist die Bronchialarterienembolisation. Lokalisierte Blutungen in den zentralen Atemwegen können mittels endoskopischer Verfahren beherrscht werden. Perakute, interventionell nicht beherrschbare endobronchiale Blutungen erfordern möglichst eine sofortige chirurgische Therapie. Bei der Behandlung der tumorbedingten poststenotischen Pneumonie steht die Therapie der Stenose im Mittelpunkt, bei Operabilität des Patienten ist Mittel der Wahl die Operation. Die endoskopische Stentimplantation führt zu einer umgehenden Verbesserung der Lebensqualität durch Verschluss der Fistel, Beendigung der Aspiration und Linderung einer evtl. vorhandenen Stenosesymptomatik. Die definitive chirurgische Therapie von Atemwegsblutungen sollte möglichst erst nach erfolgreicher interventioneller Blutstillung erfolgen, um die perioperative Mortalität zu senken.