Erschienen in:
04.01.2023 | Operationen an der Leber | Neue Techniken
„Mixed Reality“ – erste Erfahrungen aus der Leberchirurgie
verfasst von:
G. Mero, R. Donchev, M. Banysch, M. Hornstein, T. Heuer, Prof. Dr. G. M. Kaiser
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Fortschritte in der der Bildgebung ermöglichen eine bessere Diagnostik und damit auch sicherere viszeralmedizinische Eingriffe. Eine der aktuellen Entwicklungen ist der Einsatz der Mixed Reality (MR) im Operationssaal, eine „Mischung“ der Realität mit 3D-rekonstruierten präoperativen Bildern. In dieser Arbeit werden erste Erfahrungen bei der Anwendung der Mixed Reality im Bereich der Leberchirurgie vorgestellt.
Material und Methoden
In dieser Untersuchung wurden 8 Patienten (Alter 62–82 Jahre) mit einer primären Malignität der Leber (n = 4) oder Lebermetastasen (n = 4) erfasst und dokumentiert. Die benötigte Zeit zur vollständigen Vorbereitung der präoperativen Rekonstruktionen wurde analysiert und für jeden Fall eine Graduierung des Nutzens der neuen Verfahren im Behandlungsteam vorgenommen. Präoperativ wurde ein Open-Source-Softwarepaket für die Bildanalyse und wissenschaftliche Visualisierung angewendet.
Ergebnisse
Der notwendige Zeitrahmen für die Operationsvorbereitung ist beträchtlich und relevant für den klinischen Alltag (150–360 min). Die Autoren konnten für das Behandlungsteam subjektiv prä- und intraoperativ durch die Verwendung der neuen Technologie mehr Informationen über die Lage des Tumors sowie über die Beziehung zu anderen wichtigen intraabdominellen Strukturen gewinnen. Ein Nutzen im Bereich der Risikominimierung für den Patienten, schnelle Operationszeiten und eine schnellere Erholung konnte in dieser Studie noch nicht nachgewiesen werden.
Diskussion
Die MR-Technologie bietet eine enorme Breite an Anwendungsmöglichkeiten. Insbesondere hat sie ein hohes Potenzial für den viszeralmedizinischen Eingriff, Patientenaufklärung, aber auch die ärztliche Weiterbildung. Weitere Untersuchungen sind in Zukunft zur genaueren Objektivierung der Vor- und Nachteile in größeren Fallserien notwendig.