Zusammenfassung
Die physiologische Harnröhrenweite der Frau beträgt mindestens 20 Ch ohne distale Enge. Bei Mädchen unter 10 Jahren wird die Weite berechnet, indem man zu Alter 10 Ch hinzuzählt. Therapie der Wahl ist die Meatoplastik. Eine Otis-Urethrotomie der gesamten Harnröhre ist kontraindiziert!
Harnröhrendivertikel entstehen aus paraurethralen Drüsen, meist zur Vagina hin. Ein MCUG oder der sog. Doppelballon können gelegentlich ein Divertikel darstellen. Besser ist der vaginale Ultraschall oder ein MRT. Die operative Abtragung erfolgt von vaginal mit Naht mehrerer sich nicht überlappender Nahtreihen.
Blasen-Scheiden-Fisteln werden in einfache und komplexe Fisteln unterschieden: Komplexe Fisteln sind Rezidivfisteln, Fisteln mit einem Durchmesser von mehr als 3–4 cm, mit Harnröhrenbeteiligung, vaginaler Vernarbung, intravaginalem Ureter oder komplette Harnröhrenabrisse (zirkumferenzielle Fisteln). Operationen bei komplexen Fisteln haben meist ein schlechteres Outcome mit einer postoperativen Inkontinenzrate von 50–100 %. Ein Interponat (z. B. Martius-Lappen) ist hier wichtig, jedoch kann es eine unzureichende Operationstechnik oder die Unmöglichkeit einer wasserdichten, spannungsfreien Naht nicht ersetzen.