Erschienen in:
04.01.2017 | Ösophagusdivertikel | Leitthema
Operative Therapie von Divertikeln der Speiseröhre
Endoskopisch oder offen?
verfasst von:
Prof. Dr. H. Feußner, N. Hüser, D. Wilhelm, A. Fingerle, A. Jell, H. Friess, M. Bajbouj
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Ösophagusdivertikel sind verhältnismäßig selten. Am häufigsten sind Zenker-Divertikel; daneben kommen parabronchiale und epiphrenische Divertikel vor. Parabronchiale Divertikel haben kaum eine klinische Relevanz, während sich die beiden Pulsionsdivertikelarten klinisch meist durch Dysphagie und Regurgitation manifestieren. Etwa 100 Jahre nach der ersten chirurgischen Behandlung haben heute perorale Verfahren (Staplerdissektion und flexibel-endoskopische Schwellenspaltung) eine gewisse Bedeutung erlangt. Beide Verfahren sind weniger invasiv als das offen-chirurgische Vorgehen, scheinen aber mit einer deutlich höheren Rezidivrate behaftet zu sein. Deshalb sollte bei Patienten mit noch entsprechender Lebenserwartung und vertretbarem operativen Risiko nach wie vor die offene Divertikulektomie mit zervikaler Myotomie die Therapie der Wahl sein, insbesondere auch bei Divertikeln des Stadiums I–III nach Brombart, bei denen mit dem peroralen Zugang naturgemäß keine vollständige Myotomie erzielt werden kann. Die klassische Behandlung des epiphrenischen Divertikels besteht in der offenen oder laparoskopischen/thorakoskopischen Divertikulektomie mit vorderer Fundoplastik. Allerdings ist die Insuffizienzrate hoch, sodass zahlreiche Behandlungsalternativen derzeit erprobt werden.