Unter einer Crossektomie versteht man die Ligatur der oberflächlichen Stammvene (Vena saphena magna oder parva) (VSM,VSP) an der Einmündung in die V femoralis communis bzw. V politea. Dabei werden alle Seitenäste im Mündungsbereich unterbunden. Für die VSM Crosse fordern manche Chirurgen eine zirkuläre Freilegung der V femoralis über 2–3 cm distal und proximal der Mündung [
2]. Andere sehen ein derart radikales Vorgehen als übertrieben an, vor allem in Anbetracht der Kenntnis, dass auch radikaler Op Techniken das Problem des Crosserezidivs nicht verhindern können. Auch bei bündiger Ligatur der VSM mit Resektion des Magnastumpfes (flush ligation) mit oder ohne Endothelinversion bleibt das Verfahren Rezidiv anfällig [
3]. Im Bereich der V saphena parva wird auf Grund der komplexen anatomischen Verhältnisse das Prinzip der flush ligation häufig zu Gunsten einer lediglich mündungsnahem Ligatur verlassen. Verletzungen des N peronaeus, die bei 2–4 % der Behandelten vorkommen, können so weitgehend vermieden werden. Bedenkt man, dass endoluminale Verfahren, die systematisch auf die Crossektomie verzichten, mittelfristig die gleichen Erfolgsraten aufweisen wie das klassische Stripping, drängt sich der Verdacht auf, dass die Bedeutung der Crossektomie überschätzt wurde [
4]. Unangefochten ist hingegen der Stellenwert der Entfernung erkrankter Stammvenenabschnitte. Da mehrfach gezeigt wurde, dass das Rezidivrisiko nach Crossektomie mehr als doppelt so hoch ist als nach Crossektomie und Stripping wurde der Weg Stammvenen erhaltend zu operieren wieder verlassen. Funktionell ausreichend ist ein VSM Stripping bis auf Kniehöhe, dabei wird die Rate der N. saphenus Läsionen auf 7 % gesenkt. Für die VSP besteht keine klare Evidenz, dass das Gefäßstripping mit einer geringeren Rezidivrate behaftet ist. Allerdings wird eine niedrige Rezidivrate mit einem bis zu 20 % igen Risiko der N suralis Verletzung erkauft. Major Komplikationen, in erster Linie Verletzungen der tiefen Gefäße, sind mit 0,8 % beziffert und treten vor allem bei Recrossektomien auf. Ungelöst bleibt trotz jahrzehntelanger Anwendung mehr oder weniger radikaler, klassischer chirurgischer Verfahren das Problem der Rezidivvarikose.