Erschienen in:
25.09.2020 | Harninkontinenz | Leitthema
Geschlechtsangleichung von Frau zu Mann – Klitorispenoid
verfasst von:
Dr. B. Liedl, T. Kogler, M. Witczak, M. Himmler, J. Wallmichrath
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 11/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine weiterentwickelte Technik der Klitorispenoidbildung und Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der Frage, welche Langzeitergebnisse erzielt werden können werden im Literaturvergleich dargestellt.
Methode und Patientenkollektiv
Um die Komplikationsrate an Urethrastrikturen und urethrokutanen Fisteln zu reduzieren, wurde zur Bildung eines Klitorispenoids nach Streckung der Klitoris durch Chordadurchtrennung eine Urethrarekonstruktion aus distal breitbasig gestielten Labia-minora-Lappen inklusive Bildung einer Klitorisvorhaut durchgeführt. In einer retrospektiven Analyse konnten 75 Patienten 4 Jahre postoperativ mit Fragebögen zu operationsbezogenen Symptomen und Lebensqualität/Zufriedenheit sowie Miktionssymptomen (ICIQ-FLUTS, „international consultation on incontinence modular questionnaire – female lower urinary tract symptoms“) befragt werden. Dieselben Fragebögen erhielten 25 Patienten prä- und 3 Monate postoperativ (prospektive Studie).
Ergebnisse
In der retrospektiven Studie zeigten sich Urethrastrikturen in 1,4 % und urethrokutane Fisteln in 9,4 %, die alle operativ korrigiert werden konnten. 39,5 % verzichteten auf die Vornahme einer späteren Penoidbildung und waren zu 85 % mit dem Aussehen des Klitorispenoids und zu 88 % mit dessen Funktion zufrieden. Ein kleiner Teil der Patienten entwickelte Miktionsstörungen von überwiegend geringem Schweregrade bei signifikanter Altersabhängigkeit. In der prospektiven Studie zeigten sich postoperativ – im Vergleich zu präoperativ – gering erhöhte Symptomhäufigkeiten von Harninkontinenz, Nykturie, Blasenentleerungsstörung, allerdings überwiegend geringer Ausprägung.
Diskussion
Die weiterentwickelte Technik der Klitorispenoidbildung unter Verwendung von distal breitbasig gestielten Labia-minora-Lappen ergibt in hohen Prozentsätzen zufriedenstellende Ergebnisse bei geringen Harnröhrenkomplikationsraten.