Erschienen in:
01.06.2008 | Kasuistiken
Optikusatrophie nach epiretinalen Triamcinolon-Ablagerungen in einem Auge mit entfernter Membrana limitans interna
verfasst von:
Dr. G.B. Jaissle, K.U. Bartz-Schmidt, P. Szurman
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Obwohl aktuelle In-vitro-Studien eine lokale Zytotoxizität von Triamcinolon- (TA-)Kristallen bei direktem Zellkontakt zeigen, ist eine toxische Wirkung von epiretinalen TA-Ablagerungen klinisch bislang nicht beschrieben. Wir präsentieren hier erstmals den Fall einer möglichen Zytotoxizität durch epiretinale TA-Ablagerungen in vivo.
Kasuistik
Bei einer 68-jährigen Patientin wurde aufgrund eines sekundären Makulapuckers mit zystoidem Makulaödem eine erneute Vitrektomie mit Entfernung des Puckers und der Membrana limitans interna (ILM) sowie einer kombinierten intravitrealen Injektion von 25 mg TA durchgeführt. Postoperativ zeigten sich ausgedehnte epiretinale Ablagerungen von TA-Kristallen im Bereich des hinteren Pols. Zwei Monate nach der Injektion entwickelte sich eine Optikusatrophie mit zentralem Gesichtsfeldausfall und ausgeprägter Visusminderung auf Handbewegung.
Schlussfolgerung
Unser Fallbericht zeigt, dass epiretinale TA-Ablagerungen in Augen mit vorausgegangener Vitrektomie und Peeling der ILM möglicherweise eine toxische Wirkung auf retinale Zellen in vivo haben. Dies entspricht aktuellen In-vitro-Untersuchungen, die für ILM und Glaskörper eine protektive Wirkung zeigen, bei Entfernung dieser Strukturen aber eine ausgeprägte Zytotoxizität von adhärenten TA-Kristallen für freiliegende Ganglienzellen nachweisen. Bei diesen prädisponierten Augen halten wir daher eine zurückhaltende Indikation intravitrealer TA-Injektionen für empfehlenswert.