Erschienen in:
25.06.2016 | Pflege | Leitthema
Optimum versus Maximum – Eine große Herausforderung für die Pflege
verfasst von:
B. Wittwer, G. Berger Wermuth, K. Küng
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Die Schweiz genießt den Ruf, eines der besten Gesundheitssysteme der Welt zu haben. Ziele wie Effizienz, Effektivität, Chancengleichheit, hohe Patientensicherheit und rascher Zugang zu qualitativ hochstehenden Gesundheitsleistungen können mehrheitlich erreicht werden und erfüllen gemäß Umfragen auch in hohem Maß die Erwartungen der Bevölkerung. Im Gegenzug leistet sich die Schweiz aber auch eines der teuersten Gesundheitssysteme, bei einer Finanzierung, die zu 60 Prozent durch private Haushalte getragen wird. Seit Einführung der Fallpauschalen (SwissDRG) im Jahre 2012 findet auch in der Schweiz eine zunehmende Ökonomisierung statt. Die Frage, welche Mittel und Ressourcen im klinischen Alltag eingesetzt werden dürfen, um optimale oder maximale Patientenergebnisse zu erreichen, stellt auch die Pflege vor neue Herausforderungen. Flexibilität, Spezialisierung der Pflege, Multimorbidität der Patienten und elektronische Dokumentationspflicht werden thematisiert und anhand eines klinischen Beispiels diskutiert. Trotz Kostendruck ist eine ressourcenbewusste Pflege möglich. Anforderungen an die pflegerische Flexibilität, die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Pflegenden und Ärzten sowie der Wille der Patienten, bei der Behandlung mitzubestimmen, sind aber gestiegen. Elektronische Datenerfassung sowie weitere administrative Aufgaben der Pflege absorbieren im klinischen Alltag viel Zeit, welche für die direkte Arbeit mit den Patienten dann fehlt. Trotz maximaler Leistung scheint das Optimum in der Pflege nicht mehr erreichbar zu sein. Offenheit für neue Modelle in der Pflege ist deshalb gefordert.