Erschienen in:
23.04.2021 | Orbitotomie | Leitthema
Exzisionale Chirurgie orbitaler Tumoren
verfasst von:
PD Dr. med. K. A. Ponto, FEBO, M. A. Brockmann, D. Koutsimpelas, J. Heider, F. A. Ringel, L. M. Heindl, V. Kakassery
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 10/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Indikationen für ein operatives Vorgehen bei Orbitatumoren sind die Diagnosesicherung durch eine inzisionale Biopsie sowie bei malignen operablen Tumoren eine (möglichst in toto) Exzision oder ein Debulking zur Vermeidung von Komplikationen bei großen infiltrativ wachsenden Tumoren. Bei gutartigen Tumoren erfolgt die Operationsindikation v. a. abhängig von klinischen Beschwerden oder kosmetisch-ästhetischer Entstellung. In der vorliegenden Arbeit werden präoperative Untersuchungen sowie chirurgische Zugangswege zu verschiedenen Orbitaregionen, endoskopische Verfahren und die intraoperative Navigation vorgestellt. Die Magnetresonanztomographie stellt das bildgebende Instrument der Wahl dar, wobei häufig zusätzlich eine Computertomographie erfolgt sowie im Einzelfall je nach Indikation diffusionsgewichtete Sequenzen, eine CT(Computertomographie)-Angiographie oder eine digitale Subtraktionsangiographie (DSA, Katheterangiographie). Für vor dem Bulbusäquator gelegenere Raumforderungen kann eine anteriore Orbitotomie transkonjunktival oder transpalpebral erfolgen. Mit der lateralen Orbitotomie werden insbesondere laterale, laterokraniale und lateroinferiore Orbitaabschnitte erreicht, wobei sich für weit posterior liegende Prozesse und solche mit retroorbitaler intrakranieller Ausdehnung sowie für Prozesse im Sehnervenkanal/der Fissura orbitalis superior transkranielle Zugangswege eignen. Die Indikationen für einen endonasalen Zugang sind Prozesse medial des Bulbus bzw. des Sehnervs bis in die Orbitaspitze, wobei der transantrale Zugang bei kaudalen, mediolateralen und medioinferioren Raumforderungen gewählt werden kann. Ergänzt wird die moderne Orbitachirurgie durch endoskopische Verfahren und eine intraoperative Navigation. Orbitatumoren gehören zu den interdisziplinär relevanten Erkrankungen, weshalb ein optimales Management an multidisziplinären Schwerpunktzentren erfolgt.