Erschienen in:
10.05.2019 | Lebertransplantation | Schwerpunkt
Organmangel und Organallokation zur Lebertransplantation in Deutschland
Kritische Gedanken
verfasst von:
Prof. Dr.med. H. J. Schlitt, ML, C. Hackl, B. Knoppke, S. M. Brunner, B. Sinner, G. Peschel, K. Weigand, M. Melter, M. N. Scherer, G. I. Kirchner
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Der extreme Mangel an Spenderorganen in Deutschland führt zu einer starken Diskrepanz zwischen Verfügbarkeit und Bedarf an Organen zur Lebertransplantation und, daraus folgend, zu einem Allokationsdilemma. Hieraus resultieren zum einen eine hohe Letalität während der Wartezeit und zum anderen, bei der aktuellen Organallokationspolitik, auch schlechte Ergebnisse der Transplantation, da bevorzugt extrem kranke Patienten ein Organ erhalten. Mögliche Lösungsansätze sind 1) eine Verbesserung der Zahl postmortal gespendeter Organe, 2) innovative Ansätze zur verbesserten Nutzung suboptimaler Spenderorgane (z. B. von älteren, multimorbiden Spendern, verfetteten Lebern etc.), 3) eine Steigerung der Lebendspende und 4) geänderte/optimierte Allokationsregeln. Dabei würden die Maßnahmen 2 und 3 von einer deutlichen Zentralisierung der Lebertransplantation profitieren. Da voraussichtlich alle 4 Optionen in Deutschland in näherer Zukunft nicht umgesetzt werden können, werden Organmangel und das Allokationsdilemma bis auf weiteres bestehen bleiben.