Erschienen in:
24.07.2018 | Posttraumatische Belastungsstörung | Originalien
Orofaziale Funktionsstörung und posttraumatisches Belastungssyndrom
Eine Zusammenhangsanalyse bei Soldaten nach militärischen Einsätzen
verfasst von:
R. Braas, T. Eger, J. Gohr, F. Wörner, A. Wolowski
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der auffällig hohe Anteil schmerzhafter kraniomandibulärer Dysfunktionen (CMD) bei Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS, ICD 10: F43.1) fällt sowohl in entsprechenden Studien als auch in der klinischen Beobachtung auf.
Ziel der Arbeit
Es soll die Frage geklärt werden, ob ein Zusammenhang besteht zwischen orofazialen Funktionsstörungen, Schmerzen in diesem Bereich, Stress und PTBS.
Material und Methoden
Insgesamt 36 stationäre Patienten (PTBS-Gruppe) mit fachärztlich psychiatrisch bestätigter PTBS nach bis zu 17 Auslandseinsätzen sowie 36 Kontrollprobanden mit 2–40 Auslandseinsätzen wurden zahnärztlich-funktionell untersucht. Alle Probanden füllten einen Fragebogen zur Graduierung chronischer Schmerzen (GCS) sowie die Depression-Angst-Stress-Skala (DASS) aus.
Ergebnisse
An PTBS erkrankte Soldaten (vs. Kontrollgruppe) wiesen signifikant schlechtere orofaziale Funktionsbefunde und höhere Schmerzwerte auf, obwohl sie im Mittel weniger Kriegseinsätze hatten (maximale Mundöffnung von 31,4 ± 8,0 mm [vs. 57 ± 6 mm], GCS von 3,5 ± 1,0 [vs. 0,5 ± 0,5]). Die PTBS-Gruppe wies einen Depressionspunktwert von 14,9 ± 4,2 (vs. 1,4 ± 2,1), Angstwert von 13,7 ± 3,9 (vs. 1,0 ± 1,5) und Stresswert von 16,1 ± 3,4 (vs. 3,3 ± 2,9) auf.
Schlussfolgerungen
Die Daten dieser Pilotstudie weisen darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen PTBS und orofazialen Funktionsstörungen besteht. Durch prospektiv angelegte Studien sollte evaluiert werden, ob eine grundsätzliche Vulnerabilität zu einer pathologischen orofazialen Stressverarbeitung der Erkrankten besteht, um dies als Screening vor Kriegseinsätzen nutzen zu können.