Erschienen in:
01.04.2009 | Originalien
Orolinguales Angioödem unter systemischer Thrombolyse mit rt-PA
Eine unterschätzte Nebenwirkung
verfasst von:
Dr. C. Ottomeyer, C. Sick, M.G. Hennerici, K. Szabo
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das orolinguale Angioödem (OA) ist eine bislang zu wenig beachtete, aber klinisch relevante Nebenwirkung der systemischen Thrombolyse mit dem rekombinanten Gewebeplasminogenaktivator rt-PA bei der akuten zerebralen Ischämie. Sie tritt bei etwa 2% aller Thrombolysepatienten auf, wobei ACE-Hemmer in der Vormedikation das Risiko steigern. Bei meist milder und unilateraler Beteiligung von Lippen und Zunge kann es bei Ausweitung auf den Oropharynx zu potenziell lebensgefährlichen Atemwegsobstruktionen kommen.
Material und Methoden
Die klinischen Daten aller 407 Thrombolysepatienten unserer Klinik im Zeitraum Januar 2006 bis Oktober 2008 wurden einer retrospektiven Analyse auf Symptome eines OA unterzogen.
Ergebnisse
Neun von 407 Patienten (2,2%) wiesen ein OA auf. Die typische klinische Manifestation wird anhand zweier Fallbeispiele aufgeführt und durch einen Überblick der bislang publizierten Fälle vervollständigt.
Schlussfolgerung
Neben einer prophylaktischen Kontrolle der Mundhöhle während und nach Thrombolyse bestehen als Therapieoptionen eine frühzeitige antihistaminerge Therapie sowie ggf. eine Schutzintubation.