Erschienen in:
07.08.2020 | Oropharynxkarzinom | Leitthema
Operative Behandlung des Oropharynxkarzinoms – Stand der Technik
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. F. Bootz, A. Franzen
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Die chirurgische Therapie, unabhängig vom Verfahren, besitzt trotz Fortschritte in der Strahlen- und Immuntherapie unverändert einen großen Stellenwert in der heutigen Behandlung von oropharyngealen Karzinomen. Der individuelle Behandlungsplan sollte in einer gemeinsamen Gesprächsführung mit dem Patienten und in einer interdisziplinären Tumorkonferenz, unter Berücksichtigung der Erreichbarkeit tumorfreier Resektionsgrenzen und einer angemessenen postoperativen Lebensqualität, festgelegt werden. Hinsichtlich konventioneller, ggf. auch offen chirurgischer Verfahren ist eine gute Übersicht über den Operationssitus insbesondere bei ausgedehnteren Karzinomen und einer schwierigen Anatomie des Patienten sowie eine vereinfachtere Rekonstruierbarkeit der Defektregion ein entscheidender Gesichtspunkt. Endoskopisch, mikrochirurgische oder auch roboterassistierte minimal-invasive Verfahren haben demgegenüber den Vorteil, präzise und schonend Tumorgewebe zu entfernen und die Funktionalität besser zu erhalten. Insgesamt bleibt die Auswahl des geeigneten operativen Verfahrens eine individuelle Entscheidung bezüglich des jeweiligen Tumorausmaßes, der Gegebenheiten des Tumorzentrums und der Erfahrungen des Operateurs. Das Ausmaß der chirurgischen Intervention auch hinsichtlich einer simultanen Neck-Dissection ist abhängig vom Tumorstadium. Bei Oropharynxkarzinomen wird zukünftig vermehrt zwischen HPV-negativen und -positiven Tumoren unterschieden, bislang ist die Therapiestrategie jedoch identisch. Kommende klinische Studien werden zeigen, ob eine Therapiedeeskalation je nach HPV-Infektionsstatus angebracht ist.