Erschienen in:
25.06.2021 | Oropharynxkarzinom | Originalien
Kritische Aspekte des transmandibulären Zugangswegs zu Mundhöhle und Oropharynx
verfasst von:
Dr. D. Böger, R. Hartmann, M. Sauer
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen der Tumorchirurgie ermöglicht die mediane Mandibulotomie als Zugangsweg zu Mundhöhle und Oropharynx eine hervorragende Übersicht über den operativen Situs. Allerdings ist sie wegen eventuell auftretender früher und später Komplikationen als nicht ganz unproblematisch anzusehen.
Ziel der Arbeit
Anhand des eigenen Patientenguts sollen die Ergebnisse und Komplikationen der medianen Mandibulotomie dargestellt werden.
Material und Methoden
Untersucht wurde ein Patientengut von 21 Patienten der Klinik für Hals‑, Nasen- und Ohrenheilkunde des SRH Zentralklinikum Suhl über einen Zeitraum vom 01.01.2010 bis 31.12.2020, bei welchem eine mediane Mandibulotomie im Rahmen einer Tumoroperation durchgeführt wurde. Dabei wurden die Patientenakten retrospektiv ausgewertet.
Ergebnisse
Bei allen 21 Patienten wurde eine treppenstufenartige mediane Mandibulotomie durchgeführt. Die Rekonstruktion erfolgte mittels einer 2,8 mm dicken, gewinkelten Unterkieferplatte und bikortikaler Verblockungsschrauben. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 29,8 Monate. Insgesamt wiesen 7 Patienten (33 %) wiesen zum Zeitpunkt der Op. ein Rezidiv auf, 5 Patienten (24 %) waren bereits vorbestrahlt. 18 Patienten (85,7 %) wurden adjuvant bestrahlt. In 0 von 21 Fällen fanden wir Plattenlockerungen oder -extrusionen. Eine Speichelfistel (4,7 %) wurde in 1 von 21 Fällen beobachtet. In 4 (19 %) Fällen fanden sich im Rahmen der Nachsorge eine eingeschränkte Kieferöffnung (Trismus). Eine Osteoradionekrose fand sich in 2 (9,5 %) von 21 Fällen. Kosmetische Defizite fielen in keinem Fall auf.
Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die treppenstufenartig durchgeführte mediane Mandibulotomie in Kombination mit einer 2,8 mm dicken Rekonstruktionsplatte und bikortikalen Verblockungsschrauben zu einer stabilen und sicheren Rekonstruktion selbst bei vorbestrahltem Situs führt. Plattenlockerungen bzw. -extrusionen traten dabei nicht auf.