11.06.2024 | Orthopädie und Unfallchirurgie | Leitthema
Nationale Herausforderungen für die Unfallchirurgie in Deutschland bei Gewalt und Krieg
verfasst von:
Prof. Dr. Axel Franke, OTA, Dan Bieler, Wolfgang Lehmann, Tim Pohlemann, Benedikt Friemert, Gerhard Achatz
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2024
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Zusammenfassung
Durch den Krieg in der Ukraine und die Behandlung der Kriegsverletzten in den Kliniken der TraumaNetzwerke der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (TraumaNetzwerke DGU®) sind Verletzungen durch lebensbedrohliche Einsatzlagen (LebEL), Terror, Gewalt und Krieg zum Gegenstand des täglichen fachlichen Lebens geworden. Darüber hinaus hat sich das gesellschaftliche und globale Sicherheitsgefühl grundlegend verändert. Der viel zitierte Begriff „Zeitenwende“, die Neuausrichtung der Bundeswehr und die Überprüfung der Resilienz des Gesundheitssystems bezüglich der „Kriegstüchtigkeit“ legen die Beschreibung der aktuellen Herausforderungen für die Unfallchirurgie (UCH) in Deutschland nahe. Anhand der Entwicklungen nach den Terroranschlägen von Paris 2015 und Brüssel 2016 wird erläutert, welche Anpassungen bereits erfolgt sind, und wie erfolgreich zeitnah eine Verbesserung erreicht werden konnte. Hier sind z. B. das Konzept der taktischen Versorgung und der Kurs Terror and Disaster Surgical Care (TDSC) wegweisend gewesen. Aktuell besteht die Hauptherausforderung in der Bewältigung der Strukturveränderungen des deutschen Gesundheitssystems und fachlich in der Versorgung der Kriegsverletzten aus der Ukraine. Die Erkenntnisse aus diesen beiden nationalen Aufgaben gilt es, für die zukünftige Weiterentwicklung und Anpassung etablierter Versorgungsstrukturen, wie z. B. der TraumaNetzwerke DGU®, unter den Erfordernissen der Resilienzsteigerung gegenüber Krieg, Terror und Gewalt zu analysieren. Es ist das Ziel, bereits Erreichtes bezüglich der nationalen Herausforderungen für die UCH zu benennen sowie gleichzeitig weitere Notwendigkeiten für eine Verbesserung und die Beseitigung von möglichen Fähigkeitslücken zu skizzieren bzw. zu diskutieren.