06.11.2019 | Orthopädie und Unfallchirurgie | Originalien
Relevanz der Einsatz- und Katastrophenmedizin für Medizinstudierende
Eine Pilotevaluation im Rahmen einer interdisziplinären Vorlesungsreihe
verfasst von:
N. Kasselmann, J. Bickelmayer, H. Peters, U. Wesemann, J. W. Oestmann, C. Willy, PD Dr. med. D. A. Back
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Einsatz- und Katastrophenszenarien stellen westliche Gesundheitssysteme vor neue Herausforderungen. In der Praxis zeigen sich dabei Parallelen der zivilen Katastrophenmedizin und militärischen Einsatzmedizin, was eine Integration dieser Inhalte bereits in das Medizinstudium sinnvoll erscheinen lässt.
Fragestellung
Wie ist die Einstellung von Medizinstudierenden zur Ausbildung in der Einsatz- und Katastrophenmedizin (EKM) im Studium, und bestehen hierbei Unterschiede in Abhängigkeit vom Besuch eines fakultativen EKM-Lehrangebots?
Material und Methoden
Im Rahmen einer Vorlesungsreihe zum Thema EKM erfolgte eine anonyme Evaluation unter den Studierenden (Gruppe 1) mit 20 Fragen zu ihrer Einstellung bezüglich der Thematik. Als Vergleichsgruppe (Gruppe 2) dienten Studierende, die die Vorlesungsreihe nicht besucht hatten. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv sowie mittels Student’s t‑Test.
Ergebnisse
Die Fragebogen wurden von 152 Studierenden vollständig ausgefüllt (Gruppe 1: n = 78, Gruppe 2: n = 74). Nur 10 Studierende aus Gruppe 1 und keiner aus Gruppe 2 fühlten sich ausreichend in EKM ausgebildet. Medizinstudierende beider Gruppen sahen das Themengebiet EKM als nichtangemessen im Curriculum repräsentiert an (Gruppe 1: 64 %, Gruppe 2: 66 %) und befürworteten eine verstärkte Integration in das Studium (Gruppe 1: 72 %, Gruppe 2: 54 %, p = 0,001) sowie das Erstellen von digitalen Lehrmedien in dem Fach EKM (Gruppe 1: 73 %, Gruppe 2: 72 %).
Diskussion
Die Befragten wünschten eine stärkere Integration von Inhalten der EKM in das Curriculum. Trotz statistisch signifikanter Unterschiede in den Antworten beider Gruppen zeigten die Teilnehmer gruppenunabhängig ein großes Interesse für die EKM. Beide Gruppen befürworten zudem E‑Learning-Angebote in der EKM. Dies sollte für Fakultäten und Fachgesellschaften zum Anlass genommen werden, um die universitäre Lehre in diesem Bereich stärker zu fördern.