Erschienen in:
19.06.2020 | Osteoporose | Leitthema
Radiologische Frakturdiagnostik der Lendenwirbelsäule
verfasst von:
Dr. med. Thomas Grieser
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 7/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Lendenwirbelsäule (LWS) bildet den unteren Abschluss des beweglichen Teils des Achsenskeletts und ist aufgrund ihres anatomischen Aufbaus besonders den Flexions- und Hyperextensionskräften ausgesetzt, wobei insbesondere der thorakolumbale Übergang eine Häufung traumatischer Läsionen aufweist. Zur Klassifikation thorakolumbaler Frakturen wird gegenwärtig die AO Spine-Klassifikation eingesetzt, die neben der bekannten, auf die Magerl-Klassifikation zurückgehende Frakturmorphologie auch neurologische Kriterien und sog. „clinical modifiers“ (z. B. ankylosierte Wirbelsäule) einschließt.
Diagnostik
Die konventionelle Radiographie behält zwar ihren Stellenwert als Diagnostikum der ersten Wahl bei Niedrig-Energietraumen, wohingegen die CT die entscheidende diagnostische Modalität sowohl beim Polytrauma als auch zur Abklärung aller unklaren oder diskrepanten knöchernen Befunde darstellt. Aber auch die MRT gewinnt zunehmend an Bedeutung sowohl zur Beurteilung der diskoligamentären Integrität als auch der intraspinalen Situation. Beide Modalitäten gehen unmittelbar in die AO Spine-Klassifikation ein.
Ergebnisse
Bezüglich der Frakturmorphologie werden 3 Typen (A–C) unterschieden, deren wesentliches Kriterium das jeweilige Stabilitätsverhalten darstellt. C‑Verletzungen sind prinzipiell instabil, wobei aktuell jede mögliche Alignmentabweichung hierunter subsummiert wird. Verletzungen der ventralen und dorsalen Zuggurtung stellen ebenfalls stabilitätskompromittierende Befunde dar (B-Verletzungen).
Schlussfolgerungen
Abschließend werden die speziellen Frakturpathomorphologika an der ankylosierten und osteoporotischen wie auch an der kindlichen LWS besprochen sowie eine Reihe von Differenzialdiagnosen (maligne Frakturen, Anomalien, Normvarianten) diskutiert.