Schwangerschafts- und Stillzeit-assoziierte Osteoporose ist ein seltenes, jedoch durchaus schwerwiegendes Krankheitsbild. Oft treten mehrere Frakturen auf, meist in Form von Wirbelkörperfrakturen, die Mutter ist stark eingeschränkt und die Versorgung des Säuglings kaum ohne Hilfe möglich. Meistens treten die Beschwerden verursachenden Frakturen im letzten Trimenon der ersten Schwangerschaft auf oder in den ersten Wochen der Stillzeit. MRT(Magnetresonanztomographie)-morphologisch können Wirbelkörperfrakturen, aber auch stark ödematöse Wirbelkörper detektiert werden. Eine Osteodensitometrie ist zur Diagnostik und zur Verlaufsbeurteilung hilfreich. Extrem wichtig ist die Abgrenzung zu anderen sekundären Osteoporoseformen, die sich auch in der Schwangerschaft/Stillzeit manifestieren können. Der Mutter wird zum sofortigen Abstillen geraten, um die starke Kalziummobilisation aus dem Knochen zu durchbrechen und eine Normalisierung des hormonellen Status zu erreichen. Kalzium und Vitamin D sollten supplementiert und eine adäquate Schmerztherapie sowie Physiotherapie initiiert werden. Die Datenqualität ist aufgrund der Seltenheit der Erkrankung dürftig, alle zur Verfügung stehenden Antiosteoporotika wurden in Fallbeschreibungen eingesetzt, insgesamt hat sich jedoch in der letzten Dekade eine Off-label-Therapie mit Teriparatid als hilfreich und sicher bewährt.