Erschienen in:
01.08.2011 | Leitthema
Osteosynthese bei Acetabulumfrakturen im Alter
Ist eine Rekonstruktion sinnvoll?
verfasst von:
Dr. G. Tosounidis, U. Culemann, M. Bauer, J.H. Holstein, P. Garcia, R. Kurowski, A. Pizanis, E. Aghayev, T. Pohlemann
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2011
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Zusammenfassung
Acetabulumfrakturen im Alter sind selten. Bei osteoporotisch veränderter Knochenstruktur und einer erhöhten Komorbidität bei diesen Patienten ist bisher keine einheitliche Strategie in der Versorgung gegeben. Konservative Therapieansätze, offene Reposition und Osteosynthese allein, augmentierende Osteosynthese zur sekundären Frühimplantation einer Totalendoprothese (TEP) oder primäre Hüft- (H-)TEP stehen sich häufig alternativ und konkurrierend gegenüber. Ziel dieser Untersuchung war es, die klinischen und radiologischen Ergebnisse nach operativer Versorgung von Acetabulumfrakturen zu evaluieren und eine entsprechende Strategie zur Versorgung dieser Gelenkfrakturen des älteren Patienten darzustellen.
In einem Zeitraum von 6 Jahren (2001–2006) wurden 48 Patienten nach Acetabulumfrakturen behandelt, die >60 Jahre waren. Durch eine offene Reposition und Platten-/Schraubenosteosynthese (ORIF) wurden 39 dieser Patienten operativ versorgt. Bei 9 Patienten wurde eine konservative Therapie eingeleitet. Sieben der 39 operativ versorgten Patienten erhielten sekundär einen endoprothetischen Hüftgelenkersatz (H-TEP). In der konservativ behandelten Gruppe mussten 2 Patienten sekundär mit einer H-TEP versorgt werden. Insgesamt konnten 29 Patienten nachuntersucht werden. Eine klinische Untersuchung und Nachkontrolle mit Fragebögen [Merle d’Aubigné, EuroQol- (EQ-)5D und SF-12] wurde bei 19 operierten Patienten (ORIF-Gruppe) durchgeführt. Eine ausschließliche Nachkontrolle mit Fragebögen erfolgte bei weiteren 10 Patienten. Von den Patienten welche zur klinischen Nachuntersuchung herangezogen wurden, erhielten insgesamt 5 eine sekundäre H-TEP.
Für die Patienten, die offen reponiert und mit einer Plattenosteosynthese stabilisiert worden waren und sekundär keine H-TEP implantiert bekamen konnten sehr gute funktionelle und klinische Ergebnisse nach Auswertung des Merle d’Aubigné-, EQ-5D- und SF-12-Fragebogens gezeigt werden. Die radiologische Auswertung zeigte keine wesentliche Verschlechterung der Gelenkstellung im Sinne einer posttraumatischen Arthrose im Vergleich zur unverletzten Seite. Die Ergebnisse zeigen, dass auch im höheren Lebensalter eine operative Stabilisierung zu guten funktionellen Ergebnissen führt.