06.12.2024 | Osteosynthese | Leitthema
Aktuelle operative Therapiekonzepte traumatischer Frakturen der BWS und LWS knochengesunder Erwachsender
verfasst von:
Prof. Dr. med. Ulrich Spiegl, Robert Pätzold, J. Krause, Mario Perl
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Zusammenfassung
Die operative Versorgung von traumatischen Wirbelkörperfrakturen beim Knochengesunden wird kontrovers diskutiert. Die Datenlage ist unklar und aufgrund mehrheitlich nichtausreichender Evidenz nur begrenzt hilfreich. Die operativen Maßnahmen umfassen eine achsengerechte Reposition und eine belastungsstabile Osteosynthese, sodass die sofortige Mobilisation der Patienten möglich ist. Eine anatomische Wiederherstellung des Alignments muss gefordert und die biomechanische Herausforderung, dass sich eine Frakturheilung oder Fusionierung in korrekter Stellung ohne relevanten Repositionsverlust einstellt, berücksichtigt werden. Ziel sollte ein möglichst geringer Funktionsverlust sein. Bei drohenden oder vorhandenen neurologischen Defiziten ist es entscheidend, eine Verschlechterung der neurologischen Situation zu verhindern und die Voraussetzung zur Erholung zu schaffen. Im Rahmen der operativen Versorgung spielt primär die dorsale Stabilisierung die entscheidende Rolle. Wenn möglich, ist diese minimal-invasiv und kurzstreckig durchzuführen. Bei bisegmentaler Versorgung verbessern das Einbringen monoaxialer Schrauben und die Verwendung von Indexschrauben die Konstruktstabilität. Zudem sollte bei 5‑mm-Längsträgern auf stabile Cobaltstäbe zurückgegriffen werden. Spezielle minimal-invasive Repositionsinstrumentarien können bei der Wiederherstellung des sagittalen und koronaren Profils hilfreich sein. Die Indikation einer additiven ventralen Säule richtet sich nach der Rigidität der dorsalen Stabilisierung sowie den Ausmaßen der Verletzung der ventralen Säule und des Bandscheibenschadens. Häufig kann die ventrale Versorgung je nach Verlauf bei entsprechenden klinischen Zeichen zeitversetzt erfolgen oder ggf. ganz vermieden werden.