Erschienen in:
11.02.2022 | Ovarialkarzinom | Leitthema
Rezidivchirurgie beim Ovarialkarzinom – wann und wie?
verfasst von:
Dr. med. univ. Jessica Holly, PD Dr. med. Florian Heitz, PD Dr. med. Beyhan Ataseven, Prof. Dr. med. Philipp Harter
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Bisher galt die Systemtherapie als Standard in der Behandlung von Patientinnen mit Rezidiv eines Ovarialkarzinoms. Zuletzt gewann jedoch die Chirurgie in der Rezidivsituation immer mehr an Bedeutung. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die verfügbare Evidenz hinsichtlich des zytoreduktiven Sekundäreingriffs beim Ovarialkarzinomrezidiv zusammenzufassen. In 3 kürzlich veröffentlichten Studien (AGO-OVAR DESKTOP III, SOC‑1 und GOG-213) lautete die Schlussfolgerung, dass eine vollständige makroskopische Resektion der wichtigste Faktor für das Überleben sei. Zwei Studien zeigten einen signifikanten Vorteil hinsichtlich dem progressionsfreien Überleben. In der einzigen Studie mit reifen Daten hinsichtlich des Gesamtüberlebens, zeigte sich ebenfalls ein signifikanter Überlebensvorteil. Jedoch besteht die Herausforderung darin, die optimale Kandidatin auszuwählen. Zu diesem Zweck wurde der AGO-Score (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie) prospektiv validiert. Patientinnen mit positivem AGO-Score wiesen folgende Kriterien auf: guter Allgemeinzustand (gemäß Eastern Cooperative Oncology Group, ECOG: 0), eine Komplettresektion bei der primären Operation und keinen oder nur eine geringe Menge an Aszites (< 500 ml). Als AGO-Score-positiv wurden Patientinnen nur dann eingestuft, wenn alle 3 Faktoren vorlagen. Weist eine Patientin einen positiven AGO-Score und ein krankheitsfreies Intervall > 6 Monate auf, so kann eine vollständige Resektion in bis zu 79 % der Fälle erzielt werden.