Ovarialkarzinom-Rezidiv ist mit neuem Regime effektiver zu behandeln

Erstmals wurden in einer Phase-3-Studie zum rezidivierten Ovarialkarzinom zwei Kombinationen von Chemotherapie plus Bevacizumab miteinander verglichen. Die Autoren sehen im Gewinner ein neues Standardregime. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die Wirksamkeit platinbasierter Chemotherapien beim Ovarialkarzinomrezidiv wird durch Hinzunahme von Bevacizumab verbessert, für Carboplatin/Gemcitabin hat das die Studie OCEANS belegt. Noch günstiger als diese etablierte Therapie scheint eine Kombination des Angiogenesehemmers mit Carboplatin und pegyliertem liposomalem Doxorubicin zu sein. Mit diesem experimentellen Regime konnten in einer internationalen Phase-3-Studie das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben zusätzlich verlängert werden. Internationale Studie mit fast 700 Patientinnen Für die offene randomisierte Studie, an der auch deutsche Kliniken beteiligt waren, konnten 682 Ovarialkarzinompatientinnen gewonnen werden, bei denen mehr als sechs Monate nach einer platinbasierten First-line-Therapie ein erstes Rezidiv aufgetreten war. 345 erhielten die experimentelle Therapie aus sechs Zyklen Bevacizumab/Carboplatin/pegyliertes liposomales Doxorubicin alle vier Wochen, 337 die Standardtherapie, bestehend aus sechs Zyklen Bevacizumab/Carboplatin/Gemcitabin alle drei Wochen. PFS von 13,3 vs. 11,6 Monate Patientinnen der ersten Gruppe überlebten im Mittel 13,3 Monate ohne Progression, die der Standardgruppe nur 11,6 Monate. Das Risiko für den primären Studienendpunkt aus Progression oder Tod war damit signifikant um 19% reduziert. Die Risikoreduktion hatte auch dann Bestand, wenn die Analyse auf die mit Bevacizumab vorbehandelten Patientinnen beschränkt wurde. Das Gesamtüberleben, ein sekundärer Endpunkt, war in der experimentellen Gruppe ebenfalls signifikant verlängert, es betrug 31,9 Monate gegenüber 27,8 mit der Standardtherapie. Unerwünschte Wirkungen von Grad 3 oder 4 traten bei 75% der experimentell und 81% der standardmäßig behandelten Frauen auf. Am häufigsten wurden Hypertonie und Neutropenie registriert. Bei einem Todesfall in der experimentellen und zwei in der Standardgruppe wurde ein Zusammenhang mit der Studientherapie gesehen. Bei der Lebensqualität gemessen an der Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustands gab es keine relevanten Unterschiede zwischen den beiden Therapien. "OS-Verlängerung klinisch relevant" Über die klinische Relevanz des Vorteils beim progressionsfreien Überleben lasse sich möglicherweise streiten, so die Studienautoren um Prof. Jacobus Pfisterer von der Uniklinik Kiel. Die Verlängerung des Gesamtüberlebens um vier Monate sei aber in jedem Fall klinisch bedeutsam. Die Ärzte erachten die Kombination Bevacizumab/Carboplatin/pegyliertes liposomales Doxorubicin als „neues Standardregime“ für Frauen mit Ovarialkarzinomrezidiv, die für eine platinbasierte Therapie mit einem Angiogenesehemmer geeignet sind. Da die Studie vor acht Jahren konzipiert wurde, kamen PARP-Inhibitoren weder in der Rezidiv- noch in der Ersttherapie zum Einsatz. Außerdem lagen keine Informationen zum BRCA-Status der Frauen vor. Letzteres könnte die Ergebnisse verzerrt haben. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie wirksam ist beim ersten platinsensitiven Ovarialkarzinomrezidiv die Kombination Bevacizumab/Carboplatin/pegyliertes liposomales Doxorubicin im Vergleich zu einer Standardtherapie mit Bevacizumab/Carboplatin/Gemcitabin? Antwort: Das experimentelle Regime verlängert das PFS (primärer Endpunkt) von 11,6 auf 13,3 Monate (HR 0,81). Bedeutung: Bevacizumab/Carboplatin/pegyliertes liposomales Doxorubicin ist ein neuer Standard in dieser Situation. Einschränkung: Keine Information über BRCA-Mutationen; keine Patientinnen mit vorausgegangener PARP-Inhibitor-Therapie.

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