Ovarialkarzinom: Erhöhtes Risiko in mehreren Berufen

Die Arbeit in bestimmten Branchen, darunter Einzelhandel, Friseur- und Bauwesen, könnte einer Studie zufolge mit einem gesteigerten Risiko für Eierstockkrebs einhergehen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Das Krebsrisiko in verschiedenen Berufen wurde bereits häufig untersucht, nicht jedoch das Risiko für Ovarialkarzinome. Kanadische Forschende haben jetzt Assoziationen mit mehreren Tätigkeiten entdeckt, bei denen Frauen bestimmten Stoffen ausgesetzt sind. In die Fall-Kontroll-Studie wurden 491 Frauen mit Ovarialtumoren und 897 Kontrollen einbezogen. Ein Team um Lisa Leung von der Universität Montreal ermittelte, wie lange sie einen Beruf ausgeübt hatten und mit welchen Substanzen sie dabei in Kontakt gekommen waren. Die Forschenden schätzten das Risiko für Eierstockkrebs für die verschiedenen Branchen. Risiko nach zehn Jahren bis zu dreifach erhöht Sie beobachteten ein erhöhtes Risiko für Ovarialkarzinome bei Frauen, die zehn Jahre oder länger in den folgenden Berufen gearbeitet hatten: Bei Friseurinnen und Kosmetikerinnen war es um mehr als das Dreifache, im Bauwesen um knapp das Dreifache, bei Buchhalterinnen um gut das Doppelte, bei Näherinnen um 85%, im Einzelhandel um 59% und im Handel insgesamt um 45% gesteigert. Ein um mehr als 42% erhöhtes Risiko für Ovarialtumoren wurde bei hoher kumulativer (acht Jahre oder länger) gegenüber fehlender Exposition bei 18 Substanzen festgestellt. Dazu zählten kosmetischer Talk, Ammoniak, Wasserstoffperoxid, Haarstaub, synthetische Fasern, Polyesterfasern, organische Farbstoffe und Pigmente, Zellulose, Formaldehyd und Treibgase. Auch aliphatische Alkohole, Ethanol, Isopropanol, Fluorkohlenwasserstoffe, Alkane (C5–C17), mononukleare aromatische Kohlenwasserstoffe sowie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe aus Petroleum und Bleichmittel waren darunter. Friseurinnen sind den meisten Chemikalien ausgesetzt Friseurinnen, Kosmetikerinnen und in verwandten Berufen Tätige waren 13 Stoffen davon am häufigsten ausgesetzt. „Es ist jedoch unklar, ob die beobachteten Assoziationen mit einem einzelnen Stoff, einer Kombination oder anderen Faktoren am Arbeitsplatz zusammenhängen“, geben Leung et al. zu bedenken. Ihnen zufolge deuten die Daten aber darauf hin, dass bestimmte Berufe und dortige Expositionen mit einem erhöhten Risiko für Ovarialkarzinome assoziiert sind. Sie plädieren für weitere Studien, um die Ergebnisse zu überprüfen. Geschlechtsspezifische Krebsrisiken nicht vernachlässigen „Die aktuelle Studie erinnert daran, dass die mangelnde Repräsentation von Frauen in Studien zu berufsbedingtem Krebs seit Langem bekannt ist, genauso wie potenzielle Strategien zur Bewältigung des Problems, bei der Untersuchung der beruflichen Risiken von Frauen aber noch Verbesserungsbedarf besteht“, schreiben Dr. Melissa Friesen und Dr. Laura Beane Freeman vom US-amerikanischen National Cancer Institute in Bethesda in einem Begleitkommentar. Durch den Ausschluss von Frauen werde die Gelegenheit verpasst, Risikofaktoren für frauenspezifische Krebserkrankungen zu identifizieren, potenzielle geschlechtsspezifische Unterschiede beim Krebsrisiko zu ermitteln und Expositionen in hauptsächlich von Frauen ausgeübten Berufen zu untersuchen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Sind bestimmte Berufe, Branchen oder damit verbundene Expositionen mit einem erhöhten Risiko für Ovarialkarzinome assoziiert? Antwort: Berufe wie Friseurin, Kosmetikerin oder Buchhalterin und Tätigkeiten in der Baubranche gehen mit einem erhöhten Risiko für Ovarialkarzinome einher. Bedeutung: Die beobachteten Assoziationen könnten mit der Exposition gegenüber bestimmten Stoffen, aber auch mit anderen Faktoren zusammenhängen. Einschränkung: Es handelt sich um eine kleine Studie aus Kanada.

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