Positive Bilanz für Olaparib auch nach fünf Jahren

Die SOLO1-Studie brachte Hoffnung in die Therapie von Patientinnen mit Ovarialkarzinom mit einer BRCA-Mutation. Nun liegen weitere vielversprechende Daten nach fünf Jahren Nachbeobachtungszeit vor. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Vor drei Jahren konnte die SOLO1-Studie belegen, dass das progressionsfreie Überleben („progression-free survival“, PFS) von Frauen mit neu diagnostiziertem Ovarialkarzinom mit BRCA-Mutation unter dem PARP-Inhibitor Olaparib signifikant länger ist als unter Placebo. In der nun vorliegenden Post-hoc-Analyse wurde das PFS nach einem Follow-up von fünf Jahren erneut bewertet. Olaparib war im Median für 24,6 Monate eingenommen worden, Placebo dagegen nur für 13,9 Monate. In der Gruppe von Probandinnen, die Olaparib erhielten, betrug das mediane PFS 56,0 Monate im Vergleich zu 13,8 Monaten in der Placebogruppe (Hazard Ratio [HR]: 0,33), was eine um 3,5 Jahre längere PFS unter dem PARP-Inhibitor bedeutet. Die progressionsfreie 5-Jahres-Überlebensrate ergab mit Olaparib 48%, mit Placebo dagegen nur 21%. Das Risiko eines Wiederauftretens des Ovarialkarzinoms oder eines krebsbedingten Todes war in der Olaparib- im Vergleich zur Placebo-Gruppe um 63% niedriger (HR: 0,37). Das 5-Jahres-PFS von Frauen, die zu Beginn der Behandlung ein komplettes Ansprechen auf die Chemotherapie gezeigt hatten und mit Olaparib behandelt worden waren, lag bei 52% im Gegensatz zu 22% in der Kontrollgruppe. Die Wirkung war unabhängig davon, ob das BRCA1- oder das BRCA2-Gen verändert war. Keine bösen Überraschungen bei den Nebenwirkungen Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen Grad 3–4 waren Anämien bei 22% der Patientinnen unter Olaparib versus 2% unter Placebo sowie Neutropenien (8% vs. 5%). Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wurden bei 21% der Gruppe mit dem PARP-Inhibitor und bei 13% der Placebogruppe beobachtet. Die Nebenwirkungen wurden in den meisten Fällen durch Unterbrechung der Medikation oder niedrigere Dosierungen in den Griff bekommen. Keine behandlungsbezogene Nebenwirkung, die während der Studienlaufzeit oder bis zu 30 Tage nach Absetzen der Therapie aufgetreten ist, führte zum Tod einer Patientin. Seit der primären Datenerhebung wurden außerdem keine weiteren Fälle von myelodysplastischem Syndrom oder akuter myeloischer Leukämie gemeldet. Die überzeugende Wirkung hält an SOLO1 ist eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie, in die Patientinnen mit einem neu aufgetretenen, fortgeschrittenen Ovarialkarzinom nach Platintherapie aufgenommen wurden. Ihnen wurde entweder bis zu zwei Jahre lang Olaparib (300 mg zweimal täglich) oder Placebo verabreicht. Bei einem medianen Follow-up von 3,4 Jahren war das Risiko, eine Progression zu erleiden oder an der Krankheit zu versterben, für die Patientinnen in der Olaparib-Gruppe um 70% vermindert (HR: 0,3). Fünf Jahre später waren noch fast die Hälfte der Patientinnen, die dem PARP-Inhibitor zugeteilt waren, progressionsfrei. „Die Ergebnisse heben die Wichtigkeit hervor, dass allen infrage kommenden Patientinnen eine Erstlinientherapie mit einem PARP-Inhibitor als Dauertherapie angeboten werden sollte, unabhängig vom zu erwartenden Rückfallrisiko“, schreiben die Studienautoren um Dr. Susana Banerjee, The Royal Marsden NHS Foundation Trust, London. Ihrer Meinung nach kann mit Olaparib eine Langzeitremission und für manche Patientinnen möglicherweise sogar eine Heilung erreicht werden. Empfehlung der Redaktion Ovarialkarzinom – Themenseite Eierstockkrebs ist das gynäkologische Malignom mit der höchsten Mortalität. Effiziente Screening-Maßnahmen stehen derzeit leider nicht zur Verfügung, doch in der Behandlung tut sich etwas. Bleiben Sie auf dem Laufenden und informieren Sie sich auf unserer Themenseite zu allem, was Sie über Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Ovarialkarzinoms wissen müssen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie hoch ist das progressionsfreie Überleben unter Olaparib bei Patientinnen mit neu aufgetretenem Ovarialkarzinom mit BRCA-Mutation nach fünf Jahren? Antwort: Das progressionsfreie Überleben von Patientinnen, die eine rund zweijährige Therapie mit Olaparib erhielten, war um 3,5 Jahre länger als unter Placebo. Bedeutung: Durch die SOLO1-Studie haben sich die Mutationen auf den Genen BRCA-1 und BRCA-2 als prädiktive Biomarker für Olaparib bei Patientinnen mit neu diagnostiziertem Eierstockkrebs etabliert.

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