Dosisdichte Chemo intraperitoneal verlängert das Leben

Eine dosisdichte frühe postoperative intraperitoneale Chemotherapie verbessert die Prognose von Frauen mit fortgeschrittenem Krebs der Eierstöcke. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Im Anschluss an eine Operation zur Reduktion der Tumormasse hat sich die intraperitoneale Chemotherapie in Studien zur Erstlinienbehandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkarzinom als wirksam erwiesen. Allerdings scheint es dabei gewisse Anforderungen an die Dosierung zu geben. Denn eine Untersuchung, in der eine reduzierte Cisplatin-Dosierung intraperitoneal verabreicht wurde, ergab keinen Vorteil gegenüber den intravenösen Therapieregimen – weder für Cis- noch für Carboplatin. Eine Gruppe chinesischer Gynäkoonkologen um Tingyan Shi von der Fudan-Universität in Shanghai hat in der Phase-2-Studie AICE (“Addition of intraperitoneal cisplatin and etoposide to first-line chemotherapy for advanced ovarian cancer”) ein dosisdichtes Regime für die frühe postoperative intraperitoneale Chemotherapie fortgeschrittener Ovarialkarzinome (Stadium IIIC–IV) getestet. 106 dafür randomisierte Patientinnen erhielten vier wöchentliche Dosen Cisplatin 50 mg/m2 und Etoposid 100 mg/m2 intraperitoneal, gefolgt von sechs Zyklen Carboplatin AUC 5 (Plasmakonzentration über die Zeit von 5 mg min/ml) mit Paclitaxel 175 mg/m2 oder Docetaxel 60–75 mg/m2 dreiwöchentlich (DD-EPIC-Gruppe). 109 Patientinnen bekamen eine Standardtherapie aus sechs Zyklen Carboplatin AUC 5 i.v. und Paclitaxel 175 mg/m2 oder Docetaxel 60–75 mg/m2 dreiwöchentlich (IV-Gruppe). Medianer Follow-up von 69,1 Monaten In den ersten fünf Jahren wurden die Patientinnen alle drei, danach alle sechs Monate nachuntersucht. Nach einem medianen Follow-up von 69,1 Monaten betrug die Überlebenszeit im Median 67,5 Monate in der DD-EPIC-Gruppe und 46,3 Monate in der IV-Gruppe. Die Wahrscheinlichkeit, die ersten fünf Jahre zu überleben, erreichte unter DD-EPIC 61,0% und 38,2% unter dem IV-Regime. Die Mortalität war damit in der EPIC- im Vergleich zur IV-Gruppe um 30% vermindert (Hazard Ratio [HR] 0,70), eine knapp signifikante Reduktion. Insgesamt waren während der Nachbeobachtung 122 Patientinnen ihrem Krebs erlegen, 50,9% in der EPIC- und 62,4% in der IV-Gruppe. Ein Überlebensvorteil durch DD-EPIC zeigte sich vor allem bei Patientinnen, die jünger waren als 56 Jahre. Vorteile für DD-EPIC gab es auch mit Blick auf das progressionsfreie Überleben, die Rate lag hier nach fünf Jahren bei 26%. In der IV-Gruppe überlebten 8% der Patientinnen fünf Jahre ohne Fortschreiten des Tumors (HR 0,64). Angaben zu Nebenwirkungen machen Shi und Kollegen allerdings kaum, nur die Infektionsrate wird für EPIC mit 11,6% beziffert. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welchen Nutzen hat eine dosisdichte intraperitoneale Chemotherapie mit Cisplatin und Etoposid vor einer Standard-i.v.-Chemotherapie im Vergleich zur Standardtherapie allein für Patientinnen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkrebs? Antwort: Die dosisdichte frühe postoperative intraperitoneale Chemotherapie führt zu längerem Gesamt- und progressionsfreiem Überleben. Bedeutung: Vor allem jüngere Patientinnen (< 56 Jahre) scheinen von der intraperitonealen Chemotherapie zu profitieren. Einschränkung: Keine detaillierten Angaben zu Nebenwirkungen der Therapie.

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