Erschienen in:
10.03.2020 | Pädiatrie | Pädiatrie aktuell | Forschung kurz notiert
Pädiatrie aktuell – Forschung kurz notiert
verfasst von:
Prof. Dr. R. Kerbl
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 5/2020
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Auszug
Immer wieder kommen junge (noch) ungeimpfte Säuglinge mit Masern in Kontakt. In weiterer Folge stellt sich die Frage, ob noch eine ausreichende diaplazentar vermittelte Leihimmunität vorliegt oder eine passive Immunisierung durch Gabe intravenöser Immunglobuline erfolgen soll. Eine kanadische Studie untersuchte nun die Maserntiter gesunder Säuglinge im Verlauf des ersten Lebensjahres [
1]. Für 196 Reifgeborene wurde innerhalb des ersten Lebensjahres deren Serum auf das Vorliegen masernneutralisierender Antikörper untersucht und somit der „Nestschutz“ objektiviert. Dabei zeigte sich in den ersten Lebensmonaten ein rascher Abfall des Maserntiters. Während im Alter von einem Monat noch 80 % über dem protektiven Grenzwert lagen, hatten im Alter von 3 Monaten nur mehr 8 % einen ausreichenden Titer und somit „Nestschutz“. Im Alter von 6 Monaten lag der Titer bei allen untersuchten Kindern unter dem protektiven Grenzwert. Die Autoren fordern ein Überdenken für den Zeitpunkt der ersten Masernimpfung sowie der Empfehlungen zur Postexpositionsprophylaxe. …