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Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 11/2021

31.08.2021 | Pädiatrie | Pädiatrie aktuell | Forschung kurz notiert

Pädiatrie aktuell – Forschung kurz notiert

verfasst von: Prof. Dr. Reinhold Kerbl

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 11/2021

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Auszug

Die Prävalenz von „Long COVID“ im Kindes- und Jugendalter wird sehr unterschiedlich angegeben und ist wohl auch davon abhängig, welche Symptome unter dieser Bezeichnung subsumiert werden. Bisherige Publikationen geben eine Rate von 0–27 % an. Ein unlängst in JAMA publizierter „Research Letter“ [1] einer Schweizer Autorengruppe ist der Frage nach der Häufigkeit in einer prospektiven Studie nachgegangen. Zwischen Oktober und November 2020 wurden 1355 zufällig ausgewählte Schulkinder auf das Vorliegen von SARS-CoV-2-Antikörpern untersucht, nach 6 Monaten (März bis Mai 2021) wurden sie dann auf das Vorliegen potenzieller Long-COVID-Symptome während der letzten Monate befragt. Dabei wurde konkret erfragt, ob die Symptome länger als 4 bzw. 12 Wochen andauerten. Sowohl in der seropositiven (CoV+) als auch seronegativen (CoV−) Gruppe waren die Prävalenzen entsprechender Symptome relativ gering. Länger als 4 Wochen andauernde Symptome wurden in der CoV+-Gruppe von 9 % angegeben, in der CoV−-Gruppe von 10 %. Einige Symptome waren in der CoV+-Gruppe häufiger (Müdigkeit 6 % vs. 4 %, Kopfschmerzen 5 % vs. 3 %, Schlafstörungen 3 % vs. 1 %, Husten 2 % vs. 1 %); für andere („laufende Nase“) zeigte sich kein Unterschied. Symptome für >12 Wochen wurden von 4 % (CoV+) bzw. 2 % (CoV−) angegeben; als häufigstes Einzelsymptom wurde Müdigkeit (3 % vs. 1 %) angegeben. Die Selbstbeurteilung des Gesundheitszustandes ergab keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen, jeweils 41 % bezeichneten ihren Gesundheitszustand als „exzellent“. Die Erhebung legt nahe, dass zumindest im Kindesalter „Long COVID“ stark überbewertet wird und sich eine SARS-CoV-2-Infektion bezüglich Langzeitsymptomen nicht wesentlich von anderen Viruserkrankungen unterscheidet. Limitationen der Studie sind eine relativ kleine Fallzahl Seropositiver (n = 109), ein möglicher „recall bias“ sowie der Ausschluss schwerer Akutverläufe. …
Literatur
3.
Zurück zum Zitat Fegert JM, Kehoe LA, Çuhadaroglu Çetin F, Doyle M, Eliez S, Hebebrand J, Hillegers M, Karwautz A, Kotsis K, Kiss E, Pevjovic-Milovencevic M, Räberg Christensen AM, Raynaud JP, Anagnostopoulos D (2021) Next generation Europe: a recovery plan for children, adolescents and their families: for the time after the pandemic, we need a vision and investments for the future. Eur Child Adolesc Psychiatry. https://doi.org/10.1007/s00787-021-01767-wCrossRefPubMedPubMedCentral Fegert JM, Kehoe LA, Çuhadaroglu Çetin F, Doyle M, Eliez S, Hebebrand J, Hillegers M, Karwautz A, Kotsis K, Kiss E, Pevjovic-Milovencevic M, Räberg Christensen AM, Raynaud JP, Anagnostopoulos D (2021) Next generation Europe: a recovery plan for children, adolescents and their families: for the time after the pandemic, we need a vision and investments for the future. Eur Child Adolesc Psychiatry. https://​doi.​org/​10.​1007/​s00787-021-01767-wCrossRefPubMedPubMedCentral
5.
Zurück zum Zitat Kerbl R (2018) BRUE vs. ALTE: „Lebensbedrohliche“ Ereignisse im Säuglingsalter. Monatsschr Kinderheilkd 166:91–92CrossRef Kerbl R (2018) BRUE vs. ALTE: „Lebensbedrohliche“ Ereignisse im Säuglingsalter. Monatsschr Kinderheilkd 166:91–92CrossRef
6.
Zurück zum Zitat Tieder JS, Sullivan E, Stephans A, Hall M, DeLaroche AM, Wilkins V, Neuman MI, Mittal MK, Kane E, Jain S, Shastri N, Katsogridakis Y, Vachani JG, Hochreiter D, Kim E, Nicholson J, Bochner R, Murphy K, Brief Resolved Unexplained Event Research and Quality Improvement Network (2021) Risk factors and outcomes after a brief resolved unexplained event: a multicenter study. Pediatrics. https://doi.org/10.1542/peds.2020-036095CrossRefPubMed Tieder JS, Sullivan E, Stephans A, Hall M, DeLaroche AM, Wilkins V, Neuman MI, Mittal MK, Kane E, Jain S, Shastri N, Katsogridakis Y, Vachani JG, Hochreiter D, Kim E, Nicholson J, Bochner R, Murphy K, Brief Resolved Unexplained Event Research and Quality Improvement Network (2021) Risk factors and outcomes after a brief resolved unexplained event: a multicenter study. Pediatrics. https://​doi.​org/​10.​1542/​peds.​2020-036095CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Pädiatrie aktuell – Forschung kurz notiert
verfasst von
Prof. Dr. Reinhold Kerbl
Publikationsdatum
31.08.2021
Verlag
Springer Medizin
Schlagwörter
Pädiatrie
Long-COVID
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 11/2021
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-021-01312-8

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