Skip to main content
Erschienen in:

Open Access 10.06.2024 | Pädiatrie | Übersichten

Aktuelle Forschungsergebnisse zur Neuropsychologie dissoziativer Anfälle

verfasst von: Dr. rer. nat. J. Jungilligens, C. Hoppe, G. Reuner

Erschienen in: Clinical Epileptology | Ausgabe 3/2024

Zusammenfassung

Dissoziative Anfälle sind komplexe und oftmals nicht ausreichend verstandene Symptome an der Grenze von körperlichen zu psychischen Phänomenen. Dies ist sowohl im Kinder- und Jugend- als auch im Erwachsenenbereich ein Problem, da ohne ein ausreichendes Krankheitsverständnis Diagnosevermittlung und Therapieplanung oft unbefriedigend verlaufen. In diesem narrativen Review wird eine Übersicht über aktuelle Forschungsergebnisse zur Neuropsychologie dissoziativer Anfälle gegeben. Dabei werden sowohl klinische als auch grundlagenwissenschaftliche Aspekte betrachtet und jeweils für den Kinder- und Jugend- sowie den Erwachsenenbereich beleuchtet. In der aktuellen Grundlagenforschung zu dissoziativen Anfällen wird v. a. die Rolle von Emotionen, Arousal-Zuständen und der Wahrnehmung von Körpersignalen untersucht. Dabei werden neben Fragebogen- und Verhaltensstudien auch experimentelle neurowissenschaftliche Methoden genutzt. In diesem Beitrag wird zudem ein aktueller, integrierender Ansatz für die Rolle von Emotionen vorgestellt. Aus der Übersicht zur Neuropsychologie dissoziativer Anfälle lassen sich neben Aspekten des Krankheitsverständnisses auch Hinweise auf Therapieansätze ableiten. Zudem wird in dieser Forschung die physische Realität des Psychischen deutlich.
Hinweise
QR-Code scannen & Beitrag online lesen

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Dissoziative Anfälle (syn. funktionelle bzw. psychogene nichtepileptische Anfälle) sind in der Epileptologie ein häufiges, oft nicht ausreichend verstandenes klinisches Phänomen. Dissoziative Anfälle treten ab dem Kindesalter über die gesamte Lebensspanne auf. Dieser narrative Review gibt eine Übersicht über die aktuelle neuropsychologische Forschung zu dissoziativen Anfällen mit Fokus auf Emotionen, Körperwahrnehmung und Arousal. Es werden allgemeine Mechanismen und altersspezifische Aspekte herausgearbeitet. Neuropsychologische Modelle können gerade an der Schnittstelle zwischen neurologischen und psychiatrischen Krankheitsprozessen (Infobox 1) erkenntnisbringend sein.
Infobox 1 Die physische Realität psychischer Störungen
In einer naturwissenschaftlich aufgestellten Medizin ist die Frage nach der physischen Realität des Psychischen virulent; dissoziative Anfälle werden z. B. immer wieder als „unechte“ Anfälle bezeichnet.
Die Hirnforschung legt ein physikalistisches Modell nahe: Psychische Phänomene werden hirnphysiologisch realisiert und sind daher einseitig von Hirnprozessen abhängig. Die spezifische Hirnfunktion kann als integrative Informationsverarbeitung zur Adaptation des Organismus an die natürliche und soziale Umwelt charakterisiert werden (Infobox 2). Diese Ebene wird – unzweifelhaft physisch real – über ca. 100 Billionen Synapsen realisiert. Psychische Phänomene wie Empfindungen, Gefühle und Gedanken können in ihrer subjektiven Qualität nicht objektiv gemessen werden, weil sie als solche mit keinem materiellen System wechselwirken können (vgl. die 4 bekannten Wechselwirkungen in der heutigen Physik); physisch wirksam sind jedoch die ihnen zugrunde liegenden hirnphysiologischen Prozesse. Diese Prozesse können wir messtechnisch in ihrer Komplexität bisher noch nicht erreichen. Einen wenngleich begrenzten Zugang zur so verstandenen Psyche einer Person bieten uns die psychologische Ebene (Psychotherapie/Neuropsychologie), die Psychopharmakologie sowie Neurostimulation und das Neurofeedback.
Neurologische Erkrankungen nennen wir im Nervensystem auftretende Pathologien, die auch an anderen Organen auftreten: Entzündungen, Tumoren, Gefäßerkrankungen usw. Organische Erkrankungen rufen psychische Symptome hervor, wenn sie die Informationsverarbeitung im Gehirn stören. Bei den eigentlichen psychischen bzw. psychiatrischen Störungen ist die spezifische Hirnfunktion gestört, d. h. die Informationsverarbeitung selbst. Psychische Störungen sind demnach hirnspezifische Funktionsstörungen.
Wahrscheinlich erleben wir zu keinem Zeitpunkt etwas anderes als unseren eigenen jeweiligen Hirnzustand – aber in Gestalt der phänomenalen Wirklichkeit, mit uns selbst als Subjekt und Akteur mittendrin. Psychische Gesundheit hängt am seidenen Faden einer intakten Hirnphysiologie.

Pathophysiologische Mechanismen

Trotz der enormen Heterogenität der von den Patienten berichteten und klinisch beobachteten Symptome lassen sich wiederkehrende Muster in der Phänomenologie dissoziativer Anfälle erkennen. Dazu gehören häufig – aber nicht immer – Hochstresssituationen bzw. kumulativer Stress in der Vorgeschichte (z. B. belastende Lebensereignisse, u. a. Verletzungen der körperlichen Integrität beispielsweise durch Unfälle, Miterleben epileptischer Anfälle), Zustände erhöhten affektiven Arousals (z. B. erhöhter Puls, vermehrtes Schwitzen) unmittelbar vor dem Anfallsbeginn und auch strukturelle Schädigungen des Gehirns, die spezifisch die Affekt- und Stressregulation beeinflussen (z. B. Infarkte mit Beteiligung limbischer Strukturen). Belastende Lebensereignisse sind der wichtigste bekannte Risikofaktor; neben den „klassischen“ psychotraumatischen Ereignissen wie (sexueller) Missbrauch, Unfälle oder Katastrophen spielen dabei auch subtilere, kumulativ auftretende Belastungserfahrungen eine Rolle. Bei einer tiefer gehenden Exploration werden zudem häufig Probleme mit dem Erleben von und dem Umgang mit Emotionen, Veränderungen der Körperwahrnehmung (Interozeption) sowie Schwierigkeiten, den Beginn und Ablauf des Anfalls zu beeinflussen (Inhibition und Verhaltenssteuerung) berichtet.

Psychologische Charakteristika

Diese Aspekte werden häufig mittels Selbstreportfragebögen und Verhaltensexperimenten untersucht. Oftmals wurde dabei „Alexithymie“ – Schwierigkeiten im Erleben und Interpretieren emotionaler Zustände – untersucht; Patienten mit dissoziativen Anfällen zeigen in entsprechenden Fragebögen erhöhte Werte [1]. In Verhaltensuntersuchungen zeigen sich Schwierigkeiten bei der Emotionserkennung, insbesondere auch eine erhöhte Vigilanz gegenüber negativen Emotionen [24]. Es gibt zudem Hinweise auf Emotionsregulationsschwierigkeiten: Patienten nutzen andere Emotionsregulationsstrategien [1], beispielsweise die Nutzung von als weniger adaptiv verstandenen vermeidenden oder emotionsfokussierten (Versuch der Regulation der Emotion an sich) statt problemfokussierter Bewältigungsstrategien (Veränderung der stressauslösenden situativen Gründe). Zudem zeigen sie oftmals eine reduzierte Verhaltenssteuerung und Emotionsregulation während affektiver Reizung [2, 5, 6]. Eng mit der Emotionsverarbeitung verbunden ist der Aspekt der Interozeption – der Prozess der Wahrnehmung und Integration von Signalen aus körpereigenen Systemen, z. B. Herzschlag oder Muskelspannung. Interozeption ist bei der Wahrnehmung und Einordnung körperlicher Arousal-Zustände wichtig, wie sie häufig vor und zu Beginn dissoziativer Anfälle auftreten. Einige Studien beschreiben eine verringerte Genauigkeit der interozeptiven Wahrnehmung bei Patienten mit dissoziativen Anfällen [2, 7, 8], insbesondere nach experimenteller Induktion von Dissoziation [9]. Erhöhte Dissoziationsneigung wird häufig festgestellt und bildet wahrscheinlich die Grundlage für die fulminante Dissoziation während der Anfälle [10]. Diese Desintegration des normalerweise integrierten Zusammenspiels von Körper‑, Selbst- und Sinneswahrnehmung und Bewegungskontrolle spiegelt wahrscheinlich eine Überlastungsreaktion bei hohem körperlichem Arousal wider; bleibt aber aus neuropsychologischer Sicht weiterhin unvollständig verstanden [11].

Psychophysiologische Korrelate: Bildgebung und Elektroenzephalogramm

Die interozeptive Verarbeitung bei erhöhter sympathischer Aktivierung direkt vor oder während dissoziativer Anfälle kann mittels Herzschlag-evozierter Potenziale (HEPs) untersucht werden. HEPs sind ein zeitlich an den Herzschlag gekoppeltes EEG(Elektroenzephalogramm)-Signal, das als objektives Maß für die kortikale Verarbeitung interozeptiver Signale genutzt werden kann. Die Amplitude der HEPs spiegelt die Stärke des Signals wider, die vom Gehirn bezüglich der interozeptiven Wahrnehmung des Herzschlags verarbeitet wird. Patienten mit dissoziativen Anfällen zeigten eine Verringerung der HEP-Amplitude in präiktalen und iktalen Zuständen im Vergleich zum Ruhezustand, was auf eine verringerte Interozeption vor und im Anfall hindeutet [12, 13].
Zudem bieten funktionelle und strukturelle Bildgebungsstudien Einblicke in zugrunde liegende assoziierte neurobiologische Faktoren. So haben funktionelle MRT(Magnetresonanztomographie)-Studien eine veränderte Aktivität der Amygdala und eine verstärkte funktionelle Kopplung zwischen limbischen und motorischen Arealen bei emotionaler Aktivierung gefunden [14, 15]. Zudem wurden Korrelationen zwischen der Emotionsregulationsfähigkeit und der strukturellen Konnektivität in affektiven Netzwerken gefunden [5]. Veränderungen in der funktionellen Konnektivität und des kortikalen Volumens innerhalb des Default-Mode-Netzwerkes korrelierten mit Scores für Dissoziations- und Symptomschwere sowie Erkrankungsdauer [1618]. Funktionelle und strukturelle Veränderungen in Regionen des Salience-Netzwerks korrelieren bei Patienten mit funktionellen neurologischen Störungen und dissoziativen Anfällen mit dem Faktor Misshandlung in der Kindheit sowie mit der Symptomschwere [1922]. Veränderungen in und Korrelationen mit Default-Mode und Salience-Netzwerk sind v. a. deshalb interessant, weil diese Netzwerke in den aktuell viel diskutierten Predictive-processing-Frameworks (Infobox 2) eine wichtige Rolle einnehmen.
Infobox 2 „Predictive processing“ – eine kurze Einführung
In der neurowissenschaftlichen Forschung hat sich das „predictive processing“ als ein wichtiger Ansatz etabliert, um die Funktionsweise des Gehirns zu erklären, d. h. zu beschreiben, wie antizipatorische Berechnungen innerhalb und zwischen neuronalen Netzen erstellt und verfeinert werden. Diese prädiktiven Verarbeitungsansätze beruhen auf drei Schlüsselprinzipien (Abb. 1):
1.
Auf der Grundlage früherer Lebenserfahrungen sagt das Gehirn kontinuierlich die unmittelbare Zukunft durch eine Reihe von parallelen Simulationen voraus, die alle mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (Gewichtung) versehen sind. Die Vorhersagen mit der höchsten Wahrscheinlichkeit werden mit den eingehenden Sinneseindrücken verglichen. Wenn Vorhersage und Sinneseindrücke übereinstimmen, werden sie zu einer Wahrnehmung.
 
2.
Stimmen Vorhersage und Sinneseindrücke nicht überein, entsteht ein Vorhersagefehler. Der Vorhersagefehler zeigt den Unterschied zwischen dem erwarteten und dem tatsächlichen sensorischen Input an und kann zur Aktualisierung und Verbesserung nachfolgender Vorhersagen (d. h. zum Lernen) verwendet werden.
 
3.
Die Stärke oder Wichtigkeit von Vorhersagen und Vorhersagefehlern wird durch Präzisionssignale gewichtet.
 
Diese allgemeine Idee hat sich bei der Erklärung von Hirnfunktionen und neuropsychologischen Phänomenen als wichtig erwiesen und lässt sich auch gut mit den grundlegenden neurobiologischen Prinzipien der Hirnorganisation vereinbaren.

Altersspezifische Besonderheiten

Obwohl es eine deutlich größere Zahl an Publikationen zu dissoziativen Anfällen im Erwachsenenalter gibt, treten diese Symptome auch im Kindes- und Jugendalter auf. Aus skandinavischen populationsbasierten Studien lassen sich Inzidenzen von 3 pro 100.000/Jahr bei Kindern zwischen 5 und 14 Jahren und ca. 10 von 100.000/Jahr für Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren ableiten [23]; das mittlere Alter von pädiatrischen Gruppen mit dissoziativen Anfällen beträgt 10,5 Jahre (s. [24] für eine Übersicht). Die bei Erwachsenen typische Dominanz bei weiblichen Personen ist erst ab der Adoleszenz eindeutig zu vermerken. Auch erscheint die Semiologie des dissoziativen Anfalls in pädiatrischen Gruppen noch heterogener als bei Erwachsenen: Es werden in erheblicher Zahl gemischte Semiologien, Tremor sowie Aura-ähnliche Symptome beschrieben. Außerdem treten bei Kindern und Jugendlichen häufiger negative Affektäußerungen im Rahmen der dissoziativen Anfälle auf (d. h. Weinen, Schreien) [25].
Auch bei pädiatrischen Patienten finden sich häufig psychiatrische Komorbiditäten, insbesondere Depressionen, Aufmerksamkeitsdefizit‑/Hyperaktivitätsstörung, Angststörungen und aversive Gefühle hinsichtlich der eigenen Erkrankung. Eine erhebliche Zahl von Kindern und Jugendlichen mit dissoziativen Anfällen weist zudem Lernstörungen bis hin zu einer mentalen Retardierung auf. Damit ist auch bei jüngeren Patienten davon auszugehen, dass Besonderheiten in der Emotionsverarbeitung und Affektregulation wesentliche Risikofaktoren für dissoziative Anfälle darstellen und mit alterstypischen Entwicklungsschritten kovariieren [26]. Eine genauere Untersuchung der zugrunde liegenden Prozesse bei Kindern und Jugendlichen wird durch altersbedingte methodische und ethische Hürden erschwert. Vor allem Selbstexplorationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft und Konzentrationsspanne sind begrenzt. Ferner existieren keine spezifischen Tools zur Identifizierung von dissoziativen Anfällen bei Kindern und Jugendlichen; ein jüngst erschienenes Scoping-Review gibt aber Empfehlungen für den diagnostischen Prozess und das Behandlungsmanagement [27].

Integration der Befunde – dissoziative Anfälle, Emotionen und Predictive Processing

Auf Basis eines neuen Ansatzes zum Verständnis von Emotionen wurde kürzlich ein theoretisches Modell vorgestellt, das die Rolle von Emotionen in der Pathophysiologie funktionell-neurologischer und dissoziativer Störungen zu erklären versucht [28]. Grundlegend für diesen Ansatz sind zwei Ideen:
1.
Eine der Kernaufgaben des Gehirns ist die Regulation des Körpers, um dessen Überlebensfähigkeit zu sichern – diese Tatsache spiegelt sich in vielen Aspekten von Hirnfunktionen wider.
 
2.
Die Wahrnehmung von Sinneseindrücken verläuft keinesfalls passiv-verarbeitend, sondern aktiv-vorhersagend: Auf Basis früherer Erfahrungen und kontextueller Ähnlichkeiten wird die unmittelbare „sensorische Zukunft“ vorhergesagt; diese Vorhersage wird permanent mit dem tatsächlich eintretenden sensorischen Input abgeglichen („predictive processing“; Infobox 2).
 
Die Regulation des Körpers basiert, so die Annahme des Modells, auf einem interozeptiven Modell des Zustands des Körpers. Das Gehirn muss „wissen“, was im Körper vor sich geht, um entsprechend regulierend eingreifen zu können. Affekt wird als Zusammenfassung des körperlichen Zustands verstanden. In diesem Sinne beeinflusst der jeweilige Affekt die prädiktiven Vorhersagen und die Interpretation sowohl interozeptiver wie auch exterozeptiver Signale: Der empfundene Zustand unseres Körpers beeinflusst, wie wir die Umwelt und uns selbst wahrnehmen und diese Sinneseindrücke einordnen – ganz im Sinne der Idee, dass diese Wahrnehmungen für unser Überleben relevant sein können und daher mit Bezug auf den Zustands des Körpers eingeordnet werden.
Die Grundlage für die Vorhersagen von Sinneseindrücken sind frühere Erfahrungen in Form abstrahierter Konzepte. Diese Konzepte, zu denen auch Emotionskonzepte gehören, werden im Laufe des Lebens erlernt und verfeinert und können je nach biopsychosozialen Faktoren von Mensch zu Mensch in ihrer Feinheit und Abgrenzung zu anderen Konzepten intraindividuell variieren. Einschneidende Lebenserfahrungen können Konzepte mit lang anhaltenden Folgen etablieren, die auch dann noch die Wahrnehmung und Einordnung von Sinneseindrücken entscheidend beeinflussen können, wenn sich der Kontext bereits grundlegend geändert hat. Hat beispielsweise ein Mensch in seiner Kindheit aufgrund physischer und emotionaler Gewalt gelernt, Zustände hoher körperlicher Anspannung eher mit motorischen Konzepten (z. B. abwehrend um sich schlagen) statt mit komplexen psychologischen Emotionskonzepten wie Angst zu verbinden, so können später ähnliche Zustände körperlicher Anspannung weiterhin mit elementaren „Fight or Flight“-Reaktionen und ihren Konsequenzen (körperbezogene Empfindungen) anstelle adäquater Emotionen verbunden sein. Dies ist gerade bei funktionellen neurologischen Störungen und spezifisch auch bei dissoziativen Anfällen relevant, da hier (beispielsweise aufgrund traumatischer Vorerfahrungen oder vorhergehender körperlicher Verletzungen) besonders starke implizite Erwartungen repräsentiert sein können, welche die körperlichen Wahrnehmungen von nicht angemessen reguliertem Arousal dann im Sinne eines Krankheitssymptoms vorhersagend verarbeiten. Die Aktivierung dieser prädiktiven Symptomkonzepte kann dann auch im Sinne einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“ zu einem Anfallsereignis führen.
Das theoretische Modell beschreibt, wie Hirnnetzwerke das „predictive processing“ unterstützen: Vorhersagen haben ihren Ursprung in den Teilen des Default-Mode-Netzwerks, die dann in den sensorischen Arealen zu spezifischeren Vorhersagen geformt und mit eintreffenden sensorischen Signalen abgeglichen werden. Erkannte Vorhersagefehler werden durch Präzisionssignale aus dem Salience-Netzwerk nach ihrer Wichtigkeit gewichtet. Der jeweilige Körperzustand (repräsentiert durch den Affekt) beeinflusst diesen Prozess. Auf diese Weise tragen Veränderungen im Salience- und Default-Mode-Netzwerk zur Pathophysiologie dissoziativer Anfälle bei [28].

Implikationen für die neuropsychologische Praxis

Aus der Neurobiologie dissoziativer Störungen lassen sich Überlegungen für die Behandlung ableiten. Das Erarbeiten eines plausiblen Störungsmodells ist ein wesentlicher Bestandteil der Therapie [29, 30]; dabei können die diskutierten Aspekte in verschiedene Therapieansätze integriert werden. Vor allem eine allgemeinverständliche Schilderung des „predictive processing“ als „implizite“ oder „automatische“ Erwartungen, die sich unter bestimmten Voraussetzungen verselbstständigen und dann zu einem Anfall führen, kann für die Vermittlung des Störungsmodells hilfreich sein. Insgesamt erscheint es in Anbetracht der Heterogenität der klinischen Phänomene naheliegend, die Therapie methodisch breit aufzustellen – je nach Ausgangssituation können Therapieformen sinnvoll sein, in denen Emotionsregulation (z. B. dialektisch-behaviorale Therapie), Aufmerksamkeitssteuerung (z. B. achtsamkeitsbasierte Therapie, metakognitives Training [31]), Trauma-fokussiertes Arbeiten (z. B. prolongierte Expositionstherapie, Trauma-fokussierte kognitive Verhaltenstherapie) oder körperfokussiertes Arbeiten (z. B. Traumatherapie nach Peter Levine) Anwendung finden. Auch Kombinationen dieser Therapieansätze können die Symptomatik verbessern [32].

Fazit für die Praxis

  • Dissoziative Anfälle sind komplexe und oftmals nicht ausreichend verstandene Symptome an der Grenze von körperlichen zu psychischen Phänomenen.
  • Aus der Neuropsychologie dissoziativer Störungen lassen sich Überlegungen für die Behandlung ableiten.
  • In Anbetracht der Heterogenität der klinischen Phänomene ist es naheliegend, die Therapie methodisch breit aufzustellen.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

J. Jungilligens, C. Hoppe und G. Reuner geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen.
Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de.

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.

Unsere Produktempfehlungen

Clinical Epileptology

Print-Titel

• Übersichten, Originalarbeiten, Kasuistiken

• Aktuelles aus der epileptologischen Diagnostik und Therapie  


e.Med Interdisziplinär

Kombi-Abonnement

Für Ihren Erfolg in Klinik und Praxis - Die beste Hilfe in Ihrem Arbeitsalltag

Mit e.Med Interdisziplinär erhalten Sie Zugang zu allen CME-Fortbildungen und Fachzeitschriften auf SpringerMedizin.de.

e.Med Neurologie & Psychiatrie

Kombi-Abonnement

Mit e.Med Neurologie & Psychiatrie erhalten Sie Zugang zu CME-Fortbildungen der Fachgebiete, den Premium-Inhalten der dazugehörigen Fachzeitschriften, inklusive einer gedruckten Zeitschrift Ihrer Wahl.

Weitere Produktempfehlungen anzeigen
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Williams IA, Levita L, Reuber M (2018) Emotion dysregulation in patients with psychogenic nonepileptic seizures: a systematic review based on the extended process model. Epilepsy Behav 86:37–48CrossRefPubMed Williams IA, Levita L, Reuber M (2018) Emotion dysregulation in patients with psychogenic nonepileptic seizures: a systematic review based on the extended process model. Epilepsy Behav 86:37–48CrossRefPubMed
2.
Zurück zum Zitat Jungilligens J, Wellmer J, Schlegel U et al (2020) Impaired emotional and behavioural awareness and control in patients with dissociative seizures. Psychol Med 50:2731–2739CrossRefPubMed Jungilligens J, Wellmer J, Schlegel U et al (2020) Impaired emotional and behavioural awareness and control in patients with dissociative seizures. Psychol Med 50:2731–2739CrossRefPubMed
3.
Zurück zum Zitat Pick S, Mellers JD, Goldstein LH (2016) Explicit facial emotion processing in patients with dissociative seizures. Psychosom Med 78:874–885CrossRefPubMed Pick S, Mellers JD, Goldstein LH (2016) Explicit facial emotion processing in patients with dissociative seizures. Psychosom Med 78:874–885CrossRefPubMed
4.
Zurück zum Zitat Bakvis P, Spinhoven P, Zitman FG, Roelofs K (2011) Automatic avoidance tendencies in patients with psychogenic non-epileptic seizures. Seizure 20:628–634CrossRefPubMed Bakvis P, Spinhoven P, Zitman FG, Roelofs K (2011) Automatic avoidance tendencies in patients with psychogenic non-epileptic seizures. Seizure 20:628–634CrossRefPubMed
5.
Zurück zum Zitat Jungilligens J, Wellmer J, Kowoll A et al (2021) Microstructural integrity of affective neurocircuitry in patients with dissociative seizures is associated with emotional task performance, illness severity and trauma history. Seizure 84:91–98CrossRefPubMed Jungilligens J, Wellmer J, Kowoll A et al (2021) Microstructural integrity of affective neurocircuitry in patients with dissociative seizures is associated with emotional task performance, illness severity and trauma history. Seizure 84:91–98CrossRefPubMed
7.
Zurück zum Zitat Millman LSM, Short E, Stanton B et al (2023) Interoception in functional motor symptoms and functional seizures: preliminary evidence of intact accuracy alongside reduced insight and altered sensibility. Behav Res Ther 168:104379CrossRefPubMedPubMedCentral Millman LSM, Short E, Stanton B et al (2023) Interoception in functional motor symptoms and functional seizures: preliminary evidence of intact accuracy alongside reduced insight and altered sensibility. Behav Res Ther 168:104379CrossRefPubMedPubMedCentral
8.
Zurück zum Zitat Koreki A, Garfkinel SN, Mula M et al (2020) Trait and state interoceptive abnormalities are associated with dissociation and seizure frequency in patients with functional seizures. Epilepsia 61:1156–1165CrossRefPubMedPubMedCentral Koreki A, Garfkinel SN, Mula M et al (2020) Trait and state interoceptive abnormalities are associated with dissociation and seizure frequency in patients with functional seizures. Epilepsia 61:1156–1165CrossRefPubMedPubMedCentral
9.
Zurück zum Zitat Pick S, Rojas-Aguiluz M, Butler M et al (2020) Dissociation and interoception in functional neurological disorder. Cogn Neuropsychiatry 25:294–311CrossRefPubMed Pick S, Rojas-Aguiluz M, Butler M et al (2020) Dissociation and interoception in functional neurological disorder. Cogn Neuropsychiatry 25:294–311CrossRefPubMed
10.
Zurück zum Zitat Cassady M, Baslet G (2023) Dissociation in patients with epilepsy and functional seizures: a narrative review of the literature. Seizure 110:220–230CrossRefPubMed Cassady M, Baslet G (2023) Dissociation in patients with epilepsy and functional seizures: a narrative review of the literature. Seizure 110:220–230CrossRefPubMed
11.
Zurück zum Zitat Roydeva MI, Reinders A (2021) Biomarkers of pathological dissociation: a systematic review. Neurosci Biobehav Rev 123:120–202CrossRefPubMed Roydeva MI, Reinders A (2021) Biomarkers of pathological dissociation: a systematic review. Neurosci Biobehav Rev 123:120–202CrossRefPubMed
12.
Zurück zum Zitat Flasbeck V, Jungilligens J, Lemke I et al (2024) Heartbeat evoked potentials and autonomic arousal during dissociative seizures – insights from electrophysiology and neuroimaging. BMJ Neurol Open (in press) Flasbeck V, Jungilligens J, Lemke I et al (2024) Heartbeat evoked potentials and autonomic arousal during dissociative seizures – insights from electrophysiology and neuroimaging. BMJ Neurol Open (in press)
13.
Zurück zum Zitat Elkommos S, Martin-Lopez D, Koreki A et al (2023) Changes in the heartbeat-evoked potential are associated with functional seizures. J Neurol Neurosurg Psychiatry 94:769–775CrossRefPubMed Elkommos S, Martin-Lopez D, Koreki A et al (2023) Changes in the heartbeat-evoked potential are associated with functional seizures. J Neurol Neurosurg Psychiatry 94:769–775CrossRefPubMed
15.
Zurück zum Zitat Aybek S, Nicholson TR, O’daly O et al (2015) Emotion-motion interactions in conversion disorder: an FMRI study. PLoS ONE 10:e123273CrossRefPubMedPubMedCentral Aybek S, Nicholson TR, O’daly O et al (2015) Emotion-motion interactions in conversion disorder: an FMRI study. PLoS ONE 10:e123273CrossRefPubMedPubMedCentral
16.
Zurück zum Zitat Li R, Li Y, An D et al (2015) Altered regional activity and inter-regional functional connectivity in psychogenic non-epileptic seizures. Sci Rep 5:11635CrossRefPubMedPubMedCentral Li R, Li Y, An D et al (2015) Altered regional activity and inter-regional functional connectivity in psychogenic non-epileptic seizures. Sci Rep 5:11635CrossRefPubMedPubMedCentral
17.
Zurück zum Zitat van der Kruijs SJ, Bodde NM, Vaessen MJ et al (2012) Functional connectivity of dissociation in patients with psychogenic non-epileptic seizures. J Neurol Neurosurg Psychiatry 83:239–247CrossRefPubMed van der Kruijs SJ, Bodde NM, Vaessen MJ et al (2012) Functional connectivity of dissociation in patients with psychogenic non-epileptic seizures. J Neurol Neurosurg Psychiatry 83:239–247CrossRefPubMed
18.
Zurück zum Zitat Zelinski L, Diez I, Perez DL et al (2022) Cortical thickness in default mode network hubs correlates with clinical features of dissociative seizures. Epilepsy Behav 128:108605CrossRefPubMed Zelinski L, Diez I, Perez DL et al (2022) Cortical thickness in default mode network hubs correlates with clinical features of dissociative seizures. Epilepsy Behav 128:108605CrossRefPubMed
19.
Zurück zum Zitat Diez I, Larson AG, Nakhate V et al (2021) Early-life trauma endophenotypes and brain circuit-gene expression relationships in functional neurological (conversion) disorder. Mol Psychiatry 26:3817–3828CrossRefPubMed Diez I, Larson AG, Nakhate V et al (2021) Early-life trauma endophenotypes and brain circuit-gene expression relationships in functional neurological (conversion) disorder. Mol Psychiatry 26:3817–3828CrossRefPubMed
20.
Zurück zum Zitat Spagnolo PA, Norato G, Maurer CW et al (2020) Effects of TPH2 gene variation and childhood trauma on the clinical and circuit-level phenotype of functional movement disorders. J Neurol Neurosurg Psychiatry 91:814–821CrossRefPubMed Spagnolo PA, Norato G, Maurer CW et al (2020) Effects of TPH2 gene variation and childhood trauma on the clinical and circuit-level phenotype of functional movement disorders. J Neurol Neurosurg Psychiatry 91:814–821CrossRefPubMed
21.
Zurück zum Zitat Perez DL, Matin N, Barsky A et al (2017) Cingulo-insular structural alterations associated with psychogenic symptoms, childhood abuse and PTSD in functional neurological disorders. J Neurol Neurosurg Psychiatry 88:491–497CrossRefPubMed Perez DL, Matin N, Barsky A et al (2017) Cingulo-insular structural alterations associated with psychogenic symptoms, childhood abuse and PTSD in functional neurological disorders. J Neurol Neurosurg Psychiatry 88:491–497CrossRefPubMed
22.
Zurück zum Zitat Jungilligens J, Popkirov S, Perez DL, Diez I (2022) Linking gene expression patterns and brain morphometry to trauma and symptom severity in patients with functional seizures. Psychiatry Res Neuroimaging 326:111533CrossRefPubMedPubMedCentral Jungilligens J, Popkirov S, Perez DL, Diez I (2022) Linking gene expression patterns and brain morphometry to trauma and symptom severity in patients with functional seizures. Psychiatry Res Neuroimaging 326:111533CrossRefPubMedPubMedCentral
23.
Zurück zum Zitat Villagran A, Eldoen G, Duncan R et al (2021) Incidence and prevalence of psychogenic nonepileptic seizures in a Norwegian county: a 10-year population-based study. Epilepsia 62:1528–1535CrossRefPubMed Villagran A, Eldoen G, Duncan R et al (2021) Incidence and prevalence of psychogenic nonepileptic seizures in a Norwegian county: a 10-year population-based study. Epilepsia 62:1528–1535CrossRefPubMed
24.
Zurück zum Zitat Operto FF, Coppola G, Mazza R et al (2019) Psychogenic nonepileptic seizures in pediatric population: a review. Brain Behav 9:e1406CrossRefPubMedPubMedCentral Operto FF, Coppola G, Mazza R et al (2019) Psychogenic nonepileptic seizures in pediatric population: a review. Brain Behav 9:e1406CrossRefPubMedPubMedCentral
25.
Zurück zum Zitat Dhiman V, Sinha S, Rawat VS et al (2014) Children with psychogenic non-epileptic seizures (PNES): a detailed semiologic analysis and modified new classification. Brain Dev 36:287–293CrossRefPubMed Dhiman V, Sinha S, Rawat VS et al (2014) Children with psychogenic non-epileptic seizures (PNES): a detailed semiologic analysis and modified new classification. Brain Dev 36:287–293CrossRefPubMed
26.
Zurück zum Zitat Madaan P, Gulati S, Chakrabarty B et al (2018) Clinical spectrum of psychogenic non epileptic seizures in children; an observational study. Seizure 59:60–66CrossRefPubMed Madaan P, Gulati S, Chakrabarty B et al (2018) Clinical spectrum of psychogenic non epileptic seizures in children; an observational study. Seizure 59:60–66CrossRefPubMed
27.
Zurück zum Zitat Reilly C, Jette N, Johnson EC et al (2023) Scoping review and expert-based consensus recommendations for assessment and management of psychogenic non-epileptic (functional) seizures (PNES) in children: a report from the pediatric psychiatric issues task force of the international league against epilepsy. Epilepsia. https://doi.org/10.1111/epi.17768CrossRefPubMed Reilly C, Jette N, Johnson EC et al (2023) Scoping review and expert-based consensus recommendations for assessment and management of psychogenic non-epileptic (functional) seizures (PNES) in children: a report from the pediatric psychiatric issues task force of the international league against epilepsy. Epilepsia. https://​doi.​org/​10.​1111/​epi.​17768CrossRefPubMed
28.
Zurück zum Zitat Jungilligens J, Paredes-Echeverri S, Popkirov S et al (2022) A new science of emotion: implications for functional neurological disorder. Brain 145:2648–2663CrossRefPubMedPubMedCentral Jungilligens J, Paredes-Echeverri S, Popkirov S et al (2022) A new science of emotion: implications for functional neurological disorder. Brain 145:2648–2663CrossRefPubMedPubMedCentral
29.
Zurück zum Zitat Kozlowska K, Chudleigh C, Cruz C et al (2018) Psychogenic non-epileptic seizures in children and adolescents: part II—explanations to families, treatment, and group outcomes. Clin Child Psychol Psychiatry 23:160–176CrossRefPubMed Kozlowska K, Chudleigh C, Cruz C et al (2018) Psychogenic non-epileptic seizures in children and adolescents: part II—explanations to families, treatment, and group outcomes. Clin Child Psychol Psychiatry 23:160–176CrossRefPubMed
31.
Zurück zum Zitat Verrel J, Chwolka F, Filevich E et al (2023) Impaired Metacognition of voluntary movement in functional movement disorder. Mov Disord 38:435–443CrossRefPubMed Verrel J, Chwolka F, Filevich E et al (2023) Impaired Metacognition of voluntary movement in functional movement disorder. Mov Disord 38:435–443CrossRefPubMed
32.
Zurück zum Zitat Senf-Beckenbach P, Hoheisel M, Devine J et al (2022) Evaluation of a new body-focused group therapy versus a guided self-help group program for adults with psychogenic non-epileptic seizures (PNES): a pilot randomized controlled feasibility study. J Neurol 269:427–436CrossRefPubMed Senf-Beckenbach P, Hoheisel M, Devine J et al (2022) Evaluation of a new body-focused group therapy versus a guided self-help group program for adults with psychogenic non-epileptic seizures (PNES): a pilot randomized controlled feasibility study. J Neurol 269:427–436CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Aktuelle Forschungsergebnisse zur Neuropsychologie dissoziativer Anfälle
verfasst von
Dr. rer. nat. J. Jungilligens
C. Hoppe
G. Reuner
Publikationsdatum
10.06.2024
Verlag
Springer Medizin
Schlagwörter
Pädiatrie
Epilepsie
Erschienen in
Clinical Epileptology / Ausgabe 3/2024
Print ISSN: 2948-104X
Elektronische ISSN: 2948-1058
DOI
https://doi.org/10.1007/s10309-024-00681-w

Aktuelle Kurse aus dieser Zeitschrift

Husten – zwischen nervig und nötig

CME: 2 Punkte

Husten nervt. Unsummen werden Jahr für Jahr für Hustensäfte ausgegeben, um das Symptom zu beseitigen oder zumindest erträglicher zu machen. Keines der Mittel scheint richtig zu wirken. Offensichtlich ist Husten so nötig, dass er sich durch Medikamente nicht einfach unterdrücken lässt. Im folgenden CME-Kurs geht es darum, neutral an das Thema Husten heranzugehen, letztlich sogar das Positive herauszustellen.

Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter

CME: 2 Punkte

Hirntumoren sind die häufigsten soliden Neoplasien im Kindes- und Jugendalter. Fortschritte in der molekulargenetischen Entschlüsselung dieser Tumoren haben in jüngster Zeit zu einer genaueren Klassifizierung und zur Etablierung neuer adjuvanter Behandlungsmodalitäten geführt. Zudem wurden Techniken entwickelt, die eine funktionserhaltende und präzise Tumoroperation erlauben. Dies führt bei den meisten Tumorarten zu einer verbesserten Prognose in Bezug auf Überleben und Lebensqualität.

Angeborene Herzfehler aus der Perspektive der Kinderkardiologie

CME: 2 Punkte

Angeborene Herzfehler sind die häufigsten Fehlbildungen im Säuglingsalter. Sie erfordern eine lebenslange medizinische Begleitung. Von der fetalen Echokardiografie bis hin zur Betreuung im Erwachsenenalter – Kinderkardiologinnen und -kardiologen begleiten ihre Patientinnen und Patienten durch alle Lebensphasen.

Thrombosen bei Kindern und Jugendlichen

CME: 2 Punkte

In der Pädiatrie sind Thrombosen eine seltene, aber ernstzunehmende Erkrankung. Von venösen und arteriellen Thromboembolien bis hin zu zentralen Venenkatheter-assoziierten Thrombosen gibt es verschiedene Erscheinungsformen und Risikofaktoren, die eine rechtzeitige Diagnose und angemessene Therapie erschweren können. Ein gutes Verständnis dieser Erkrankungen ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu verbessern.