Erschienen in:
12.01.2017 | Arzneimittelallergien und Intoleranzreaktionen | Leitthema
Arzneimittelüberempfindlichkeit im Kindes- und Jugendalter
Klinische Symptome und Diagnostik häufiger Krankheitsbilder
verfasst von:
Dr. L. Lange, Dr. S. Gernert, C. Rose-Diekmann, A. Arens, PD Dr. H. Ott
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Bei bis zu 10 % der pädiatrischen Patienten ergibt sich aufgrund elterlicher Angaben der Verdacht auf eine Arzneimittelüberempfindlichkeit. Diese kann sich klinisch einerseits als Sofortreaktion mit Urtikaria, Angioödemen oder Anaphylaxie äußern. Andererseits sind klinisch heterogene Spätreaktionen möglich, die von häufigen, milden Exanthemen („benign rashes“) bis zu sehr seltenen, schweren Arzneimittelreaktionen wie der toxischen epidermalen Nekrolyse reichen. Als häufigste Auslöser werden Betalactamantibiotika, nichtsteroidale Antirheumatika und Nichtbetalactamantibiotika vermutet. Allerdings lässt sich eine Überempfindlichkeit gegen das inkriminierte Arzneimittel in über 90 % der Verdachtsfälle ausschließen. Hierfür sind die eingehende Anamnese und die konsequente kinderallergologische Evaluation erforderlich. Validierte In-vitro-Untersuchungsmethoden stehen nur in geringem Maß zur Verfügung, während standardisierte Hauttestungen häufig eine niedrige Sensitivität aufweisen. Als diagnostischer Goldstandard gilt daher die titrierte, orale Provokationstestung mit dem vermuteten Auslöser oder einem potenziell kreuzreaktiven Ausweichpräparat.