Erschienen in:
01.12.2015 | Pädiatrische Diagnostik | Konsensuspapiere
Tuberkulosescreening bei asylsuchenden Kindern und Jugendlichen ‹ 15 Jahren in Deutschland
Stellungnahme der Arbeitsgruppe AWMF-Leitlinie Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter: Diagnostik, Prävention und Therapie unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie
verfasst von:
Nicole Ritz, Folke Brinkmann, Cornelia Feiterna-Sperling, Barbara Hauer, Prof. Dr. Walter Haas, Arbeitsgruppe AWMF-Leitlinie Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter: Diagnostik, Prävention und Therapie
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 12/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Für asylsuchende Kinder und Jugendliche besteht ein erhöhtes Risiko der Ansteckung mit Tuberkulose (TB) aufgrund ihrer Herkunft sowie durch Exposition während der Flucht und beim Aufenthalt in Gemeinschaftsunterkünften. Gemäß Infektionsschutzgesetz haben asylsuchende Personen in Gemeinschaftsunterkünften ein ärztliches Zeugnis darüber vorzulegen, dass bei ihnen keine Anhaltspunkte für das Vorliegen einer ansteckungsfähigen Lungen-TB vorhanden sind. Symptom- und/oder thoraxröntgenbasiertes TB-Screening haben bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen eine geringere Sensitivität und Spezifität. Zudem soll in dieser Altersgruppe ein besonders restriktiver Umgang mit ionisierender Strahlung gewählt werden. Deshalb wird ein immunodiagnostisches TB-Screening mittels Tuberkulinhauttest (THT) oder „interferon-gamma release assay“ (IGRA) empfohlen. Der THT ist die Methode der Wahl bei Kindern < 5 Jahren; zwischen 5 und 14 Jahren kann ein THT oder IGRA verwendet werden. Dies soll bei allen asylsuchenden Kindern und Jugendlichen < 15 Jahren unabhängig von der TB-Inzidenz des Herkunftslands durchgeführt werden. Bei positivem Testergebnis sollen weitere Abklärung und Therapie gemäß bestehender nationaler Empfehlung erfolgen.